© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/17 / 14. April 2017

Meldungen

Kampagne gegen den Vogelmord auf Zypern

NIKOSIA. Mit dem EU-Beitritt 2004 verpflichtete sich die Republik Zypern, die Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG) umzusetzen. Trotzdem werden alljährlich bis zu 2,5 Millionen Singvögel mit Leimruten und Fangnetzen getötet. Allein zwischen April 2016 und Februar 2017, so rechnete die Bielefelder Stiftung Pro Artenvielfalt vor, seien 1,4 Millionen streng geschützte Mönchsgrasmücken, 174.000 Singdrosseln, 88.000 Gartenrotschwänze und 56.000 Rotkehlchen zypriotischen Vogelfängern zum Opfer gefallen. Gehe das „millionenfache Morden“ so weiter, drohe in einigen Jahren ein „stummer Frühling“. Neben dem Einsatz von Zugvogelrettern, die auch in diesem Frühjahr Netze und Leimruten zerstören sollen, hat die Stiftung eine Unterschriftenaktion gegen Innenminister Socrates Hasikos gestartet, weil der Christdemokrat das Strafmaß für Vogelwilderei reduzieren will. (ft)

 stiftung-pro-artenvielfalt.org





Medial gesteuerte Angst vor Wölfen?

BERLIN. Befeuert von Schlagzeilen über häufigere Attacken auf Schafherden und nächtlichen Wolfswachen von Biobauern, ist die freundliche Stimmung für die Wiederansiedlung des Wolfes umgeschlagen. Nach einer MDR-Umfrage sprachen sich zwei Drittel von 5.000 Befragten nicht nur für den Abschuß von „Problemwölfen“, sondern für die totale Liquidierung des auf etwa 500 Tiere zwischen Harz und Lausitz geschätzten Bestandes aus. Tierschützer sehen jedoch in Wolfsrudeln eine „Chance für die Artenvielfalt“. Die „Aktion Tier“ zitiert eine neue Studie zum Beutespektrum Lausitzer Wölfe, wonach Rehe, Rothirsche und Wildschweine Isegrims Speiseplan dominierten, während Nutztiere kaum fünf Prozent ausmachten. Es drohe also keine deutschlandweite „Wolfisierung“, wie sie die mediale Aufbereitung von Nutztierrissen suggeriere (Mensch & Tier, 1/17). (rs)

 www.aktiontier.org





Orang-Utan: Höhere Bestände auf Sumatra

MEDAN. Obwohl der Orang-Utan auf Sumatra und Borneo zum Symbol der Waldzerstörung in Südostasien geworden ist, fehlte es bisher an Fakten zur Populationsentwicklung. Erst kürzlich wurde die Bestandsschätzung für Sumatra von 6.500 auf 14.100 korrigiert, weil erstmals höher gelegene Waldgebiete erfaßt wurden. Die unvermutet hohen Zahlen änderten jedoch nichts an Prognosen für die Gesamtpopulation. Bis 2030 werde es zwischen 67 und 86 Prozent weniger dieser Menschenaffen geben als im Referenzjahr 2015. Ein Grund sei die fortschreitende Fragmentierung der Lebensräume dreier großer Populationen in Nordsumatra (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/17). (dg)

 www.iucnredlist.org/





Erkenntnis

„Wie jedes andere Objekt im Wind haben auch Windturbinen einen Windschatten, wir nennen das Nachlauf. Und wenn das nächste Windrad direkt in diesem Nachlauf steht, mit langsamerem Wind, dann kann das auch weniger Energie aus diesem Wind entziehen.“

Robin Weber, Energie- und Prozeßingenieur an der TU München