© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Aufgeschnappt
Zonen ohne Mehrwert
Matthias Bäkermann

Als „modernes Mittelzentrum im Ostalbkreis“ profiliert sich die kreisfreie Stadt Ellwangen. Mit seinen 25.000 Einwohnern, deren Schaffenskraft in vielen mittelständischen Betrieben der Stadt einen relativen Wohlstand garantiert, erfreut die Kommune seit 2013 seine Steuerzahler über acht Hotspots und zusätzliche Verstärker mit einem flächendeckenden Wlan-Netz in der gesamten Fußgängerzone.

Doch seit dem 7. April ist für zwei Wochen erst mal Schluß mit der Gratiskultur, denn der parteilose Oberbürgermeister Karl Hilsenbek hat den Internetzugang für alle abschalten lassen. Wie der SWR berichtet, habe er damit auf viele Bürgerbeschwerden reagiert. Denn seit 2015 hat Baden-Württemberg Ellwangen mit der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) geadelt, die in der früheren Reinhardt-Kaserne am südlichen Stadtrand untergebracht ist. Und Hunderte von Asylsuchenden tummeln sich seitdem mit ihren Smartphones in der Innenstadt. Speziell 50 bis 60 Neusiedler aus Südland seien laut Hilsenbek „ein großes Problem“, denn sie hörten mit ihren Handys überlaute Musik, tränken zuviel Alkohol und seien aggressiv gegenüber Passanten. Auf den Ellwanger „Service für alle Gäste“ und den „Mehrwert für Gastronomen und Einzelhändler“ müssen deshalb jetzt erst einmal alle verzichten.