© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/17 / 28. April 2017

Rolle rückwärts der Woche
Erst hü, dann Horst
Thorsten Brückner

Wer in Bayern regiert, entscheidet sich nicht bei Wahlen. So groß ist die Dominanz der CSU, daß ihr Spitzenkandidat automatisch auch Ministerpräsident wird. Diese Garantie hat bei dem ein oder anderen christsozialen Amtsinhaber in der Vergangenheit dazu geführt, daß er den besten Zeitpunkt für seinen Abgang verpaßt hat. Gleiches könnte nun auch Horst Seehofer drohen. Nach seiner Ankündigung, 2018 zurückzutreten, nun die Rolle rückwärts. Seit Wochen war Seehofers Zukunft und die mögliche Amtsübernahme des von ihm ungeliebten Kronprinzen Markus Söder das bestimmende Thema im Freistaat. Daß es nun so gekommen ist, ist für die meisten Bayern, die mit Seehofers Volten nur zu vertraut sind, keine Überraschung. Auch die Ankündigung vom Oktober 2016, der künftige CSU-Chef müsse nach der Wahl als Minister nach Berlin gehen, hat den Sommer nicht gesehen. Seehofer bleibt Vorsitzender, der jetzige Innenminister Joachim Herrmann geht nach Berlin. Seinem Spitznamen „Drehhofer“ hat der Ingolstädter wieder einmal alle Ehre gemacht.