© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/17 / 28. April 2017

Zeitungssterben und Nanny-Journalismus zum Trotz
Österreich: Mit seinem Magazin „Frank & Frei“ möchte das Team Stronach eine Alternative zum linken Journalismus bieten
Verena Inauen

Journalistische Größen wie Klaus Kelle, Andreas Unterberger oder Karin Kneissl gehören zu den Autoren des neuen Medienprojekts Frank & Frei in Österreich. Grenzübergreifend will das Hochglanzmagazin für Politik, Wirtschaft und Lebensstil Themen ansprechen, die vom medialen Establishment bewußt gemieden werden – und schlägt damit zumindest im Printbereich für Österreich einen neuen Weg ein. 

Daß sich das vierteljährlich erscheinende Blatt dabei nicht nur an der Redewendung „frank und frei“ orientiert, die eine unkonventionelle Art bezeichnet, etwas frei geradeheraus zu sagen, sondern seine Wurzeln auch in der österreichischen Partei Team Stronach hat, wird bei der Präsentation der ersten Ausgabe vergangenen Sonntag vormittag über den Dächern der Wiener Innenstadt klar. Die Nationalratsabgeordnete der 2012 von Multimilliardär Frank Stronach gegründeten Partei Team Stronach, Ulla Weigerstorfer, stellt die erste Ausgabe vor. Ihr ehemaliger Parteikollege, der mittlerweile fraktionslose Nationalratsabgeordnete Marcus Franz ist ebenso mit im Boot wie der Vizepräsident der parteieigenen Weiterbildungsakademie, Christian Freilinger.

Während es mit der Partei nach einem einmaligen Aufschwung bei diversen Landtagswahlen und der Nationalratswahl im Jahr 2013 stark bergab ging und ein neuer Einzug in den Nationalrat als unwahrscheinlich gilt, wollen der Verlagsleiter und Herausgeber Christian Günther sowie Chefredakteur Werner Reichel nun dafür im Printbereich eine politische Botschaft transportieren. So wie sich die Partei des steirischen und nach Kanada ausgewanderten Frank Stronach inhaltlich stets zwischen den Freiheitlichen und der ÖVP orientierte, sind nun auch die angesprochenen Inhalte von Frank & Frei angesiedelt. 

Die „Industrie der linken Netzwerke“ wird darin genauso thematisiert wie Bandenkriege zwischen Migrantengruppen und das drohende Bargeldverbot oder Historisches aus der ehemaligen Donaumonarchie. Ein Interview mit dem Schweizer Historiker und Beststellerautor Daniele Ganser zum Thema „Wir werden immer angelogen“ macht neugierig auf mehr. Ungewöhnlich ist also nicht nur die Besetzung der Autorenriege, sondern auch der Mut, in der heutigen, digitalgesteuerten Zeit ein gedrucktes Medium auf den Markt zu bringen. Die Herausforderung nimmt Reichel zuversichtlich an. Für ihn ist die Krise vieler Zeitungen und Zeitschriften durch ein eintöniges linkes Vorbeischreiben an den Realitäten der Leser selbstgemacht. Frank & Frei möchte hier wie die Weltwoche in der Schweiz oder die JUNGE FREIHEIT in Deutschland eine Alternative anbieten. Mit der Team- Stronach-Akademie, die großzügig vom Parteigründer unterstützt wird, könnte sich das Projekt so auch durchaus länger halten als die Kernpartei. 

Mittelfristig will die Redaktion sogar ein Monatsmagazin aufbauen und Frank & Frei nicht nur, wie derzeit betrieben, an österreichischen Kiosken und Buchhandlungen auslegen, sondern auch an deutschen Vertriebsstellen präsent sein. Noch in diesem Jahr soll das Heft im gesamten deutschsprachigen Raum zu kaufen sein.