© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/17 / 28. April 2017

Haltungsnote
„Es gibt keine noblere Geste“
Gil Barkei

Das niedersächsische Schöppenstedt trauert um den Leiter der Elm-Asse-Schule, Ulrich Bosse. Als engagierter, von Schülern und Kollegen sehr geschätzter Lehrer und Schulleiter setzte er sich stets für junge Leute ein. So auch außerhalb des pädagogischen Alltags, wo der 64jährige kurz vor Ostern auf ebenso tragische wie mutige Weise das größte erdenkliche Opfer brachte. 

In den Ferien in den südfranzösischen Seealpen befand sich der passionierte Segelflieger gerade im Landeanflug, als er mehrere Kinder auf dem Boden entdeckte. Wie Augenzeugen französischen Medien berichteten, schaffte Bosse im letzten Moment noch ein Ausweichmanöver, verlor dabei jedoch die Kontrolle über sein Flugzeug und stürzte ab. Noch im Cockpit erlitt er einen Herzstillstand – alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Für die Eltern der Kinder ist der Rektor aus Deutschland ein Held. Eine Augenzeugin und betroffene Mutter bedankt sich für das Leben ihrer Kinder und würdigt ihn in einem handgeschriebenen Brief an der Unfallstelle als den „Mann, der unsere Kinder zum Preis seines eigenen Lebens gerettet hat. Ich hoffe, seine Seele ruht in Frieden. Er muß bei den Engeln im Paradies sein. Es gibt keine noblere Geste als diese.“