© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/17 / 05. Mai 2017

CD-Kritik: Astral Doors
Schwarzäugig
Thorsten Thaler

Es wird unheimlich: Ronnie James Dio, allseits geschätzter Hardrock- und Metalsänger (Rainbow, Black Sabbath), ist vor fünf Jahren gestorben, und doch singt er jetzt auf dem neuen Album „Black Eyed Children“ der schwedischen Band Astral Doors – wie kann das sein? Wer die ersten Gesangstöne des Openers „We Cry Out“ hört, glaubt seinen Ohren nicht zu trauen. Nils Patrik Johansson, seit dem Debüt-Album „Of the Son and the Father“ (2003) am Mikro von Astral Doors, klingt immer mehr nach Ronnie James Dio. Das allein darf schon als Gütemerkmal verstanden werden. Dazu kommen auch auf diesem achten Studioalbum fette Gitarrenriffs – seit 2014 ist mit Mats Gesar wieder ein zweiter Gitarrist an Bord –, dezente Keyboards, eingängige Refrains. Herausstechend ist hier der künftige Konzertkracher „Die on Stage“ und das über achtminütige epische Titelstück über die Legende von jenen Kindern, die eine auffällig blasse weiße Haut und tiefschwarze, pupillenlose Augen haben sollen.

Viele der zehn Titel erinnern stilistisch an die ausgehenden siebziger und die achtziger Jahre, produziert mit allen heutigen Raffinessen. Das Schweden-Sextett bewegt sich damit deutlich in der Spurbreite von Rainbow, Deep Purple und eben Dio und erreicht in der aktuellen Monatswertung der Zeitschrift Metal Hammer unter den Neuerscheinungen immerhin den fünften Platz.

Astral Doors Black Eyed Children Metalville 2017  www.metalville.de  www.astraldoors.com