© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/17 / 05. Mai 2017

Umwelt
Ökologie in Etappen
Volker Kempf

Die ökologische Frage grundsätzlich zu stellen ist nicht en vogue. Oberflächliche Betrachtungen und Symtombehandlungen bestimmen die Debatten. In die Lücke stoßen Nischenblätter, die keine Massen bewegen, wie die der großen Umweltverbände. Die konservative Zeitschrift Etappe wäre da zu nennen, die in ihrer 23. Ausgabe die Frage aufwirft „Wie wirklich ist die ökologische Krise?“ Die These des Verfassers Reinhart Maurer lautet, die ökologische Krise sei Ausdruck einer Krise der Bedürfnisse und damit letztlich der Kultur. Auf der Suche nach dem verlorenen Glück wird das Niveau technischer Naturbeherrschung gesteigert. Auch der Marxismus ist hier als Ersatzreligion voll auf Linie, durch mehr Naturbeherrschung menschliche Probleme lösen zu wollen. Das kann die Marktwirtschaft besser.

Die Umweltbewegung hält bei vielen Problemen auch nur Schein-lösungen bereit.

Aber Grenzen werden sichtbar. Der Schutz von Natur und Artenreichtum wird immer schwieriger. Das ist in der Reihung von Beispielen, die Maurer andeutet, der wichtigste Punkt, da dieser als Indikator für die Schädigung von Ökosystemen dienen kann. Technik kann viele Probleme angehen oder Abgase filtern, aber das Wachstum von Bevölkerung und Lebensansprüchen pro Kopf bedeutet ungebrochen Zersiedelung und Zerstörung von Naturräumen. Hier liegt das Problem. Die Umweltbewegung hält auch nur Scheinlösungen bereit. Das Bevölkerungswachstum wird einfach ausgeklammert. Dabei drohen sich Massenwanderungen und Kriege auf dem enger werdenden Planeten zu vermehren. Die „Willkommenskultur“ wird als großer Beitrag zur Behandlung ausgerufen. Das ist Ausdruck eines weiteren Kulturverfalls. Soll ernsthaft Deutschland den Planeten retten? Fehlt nur noch ein Umweltzertifikat für Zuwanderung, um das Ganze als ökologisch wertvoll zu verkaufen.