© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/17 / 12. Mai 2017

Zitate

„Ob politische Intrigen auf dem Balkan, der Brexit, Trumps Wahlsieg in den USA oder allgemein der Aufstieg der Populisten in Europa: Wenn hinter allem nur die lange Hand des Kremls gesehen wird, dann schreibt man ihr mehr Kraft zu, als sie hat. Dabei hat gerade Trump die sicher in ihn gesetzten Hoffnungen Moskaus bisher schwer enttäuscht. Statt des ‘großen Deals’, auf den viele in Rußland gehofft hatten, zog sich der US-Präsident von vielen seiner prorussischen Positionen zurück.“

André Ballin, Korrespondent, im Wiener „Standard“ vom 3. Mai 2017





„Für mich war Frau von der Leyen schon immer eine Fehlbesetzung, weil sie ein Legitimitätsdefizit hat. Aber Führung ist auf Legitimität angewiesen. Wer glaubt, führen zu können, ohne daß ihm die Leute folgen, geht nur spazieren. Die Ministerin ist auf die Zustimmung ihrer Truppe angewiesen – und das ist sichtbar nicht der Fall. Das zeigt, daß sie die eigentliche Führungsschwäche aufweist und nicht die anderen. (...) Welche Veränderungen auch immer in der Bundeswehr nötig sind, dafür ist sie die falsche Person. Sie hat als Führungskraft keine Existenzberechtigung mehr.“

Reinhard K. Sprenger, Management-Experte, im Interview mit „Welt Online“ am 4. Mai 2017





„Als die Toten Hosen anfingen, waren die Regierung und das Establishment unsere klaren Gegner. (…) Heute schaut die ganze Welt auf die Bundesrepublik, die eine der letzten verbindenden Kräfte in Eu­ropa zu sein scheint. Für viele Menschen spielt Angela Merkel dabei eine entscheidende Rolle. Man muß anerkennen, daß sie zu ihren Grundsätzen steht, zum Beispiel beim Thema Flüchtlingsobergrenze. In diesem Punkt habe ich Respekt vor ihrem Durchhaltevermögen. Dabei ist sie unglaublichen Anfeindungen ausgesetzt.“

Andreas Frege, Sänger der Punkband „Die Toten Hosen“, im „Tagesspiegel“ vom 5. Mai 2017





„Sigmaringen. Bahnhof. Fünf junge Männer. Offensiver Auftritt. Kontrolle im Zug: Keiner hat einen Fahrschein. Zugfahrten haben sich verändert in den letzten Jahren. Ist es rassistisch, das zu beschreiben? Ist es fremdenfeindlich, sich dabei unwohl zu fühlen?“

Boris Palmer, grüner Oberbürgermeister von Tübingen, auf Facebook am 5. Mai 2017





„Obwohl viele Deutsche entsetzt registrieren, wie sehr ihr Brutto-Einkommen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben zusammenschnurrt, obwohl fast jeder Experte Reformen fordert, steht die Steuerpolitik seit mehr als einem Jahrzehnt praktisch still, genauer: seit dem Amtsantritt der Kanzlerin Angela Merkel 2005. Ob in der Koalition mit der FDP, die einmal eine Steuersenkungspartei war, oder der SPD, die ohnehin lieber Sozialausgaben finanziert – unter der CDU-Kanzlerin und ihrem Finanzminister Wolfgang Schäuble geschah wenig. Wenig, außer einem: Die Einnahmen des Staates, von Bund, Ländern und Gemeinden, steigen und steigen. “

Marc Beise, Leiter der Wirtschaftsredaktion, auf sueddeutsche.de am 9. Mai 2017