© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/17 / 19. Mai 2017

Meldungen

Neue Humanmedizin: mobil, digital, profitabel

BERLIN. Die Medizin unterliegt einem rasanten Prozeß der „Digitalisierung und Algorithmisierung“. Die Künstliche Intelligenz infiltriert Radiologie, Pathologie und Dermatologie. Dies werde von IT- und Pharmakonzernen sowie von Versicherungen forciert, warnt der Internist Robert Hector (Deutsches Ärzteblatt, 9/17). In der „Ökonomisierung“ macht Hector denn auch die eigentliche Kraft aus, die auf breiter Front dazu drängt, die Medizin vollständig mathematisch-physikalisch zu basieren: In Zukunft solle jeder seine medizinischen Daten managen, um Krankheiten vorzubeugen. „Mobil und digital“, die „Megatrends“ der Zeit halten das Gesundheitswesen im Griff. Die Einengung der Humanmedizin auf eine exakt messende Wissenschaft, verbunden mit Konzepten zur Profitmaximierung, würde aber nur scheinbar zu vernünftigen Versorgungsstrukturen führen, weil sie den „Faktor Mensch“ nicht mehr berücksichtige. (ck)

 www.aerzteblatt.de





Schweinswale: Neues Warngerät im Einsatz

ROSTOCK. Stellnetze von Fischern sind die häufigste Todesursache von Schweinswalen. Die Tiere nehmen die feinen Maschen kaum wahr, so daß sie sich leicht darin verfangen und ertrinken. Bisher eingesetzte akustische „Vergrämer“ erwiesen sich als ungeeignet, da diese schrillen Pingsignale die Wale nicht zuverlässig von Netzen fernhalten und sie überdies aus ihren Nahrungsgründen vertreiben. Forscher des Rostocker Thünen-Instituts für Ostseefischerei entwickelten daher ein Warngerät, das naturgetreue Kommunikationssignale erzeugt. Diese liegen auf der üblichen Ortungsfrequenz der Wale und regen ihre Echoortung an, so daß sie die Netze wahrnehmen, ohne allzu weit von ihrer ursprünglichen Route abweichen zu müssen. In Praxistests hat sich das System in 900 Einsätzen bewährt. Von 21 „Beifang-Walen“ landeten nur drei in Netzen, die mit dem neuen System versehen waren (Forschungsfelder, 1/17). (rs)

 www.thuenen.de





Nur jede achte Firma will Elektrofahrzeuge kaufen

BERLIN. Nur jedes achte deutsche Industrieunternehmen hält es für sehr wahrscheinlich, in den kommenden zehn Jahren Elektrofahrzeuge für den eigenen Fuhrpark oder als Firmenwagen anzuschaffen. Das ergab eine Befragung von 506 Firmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Wichtigstes Argument gegen den Kauf von E-Autos sei die zu geringe Reichweite (76 Prozent), gefolgt von den hohen Anschaffungskosten (46 Prozent). 29 Prozent schreckt der höhere Aufwand ab, da für E-Autos zusätzliche Wartungsverträge nötig sind oder Ladestationen installiert werden müssen. (fis)

 www.bitkom.org





Erkenntnis

„Wir benötigen mehr Ingenieure und Wissenschaftler. Heutige Generationen junger Leute sind zurückhaltend, was das Studieren dieser Fächer angeht, weil sie denken, daß sie zu schwierig sind. Und sie sind auch schwierig – aber man kann es schaffen.“

Daniel Schechtman, israelischer Physiker und Chemienobelpreisträger