© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/17 / 26. Mai 2017

Edmund Burke als geistiger Pate Steve Bannons: Tradition statt fixer Ideen
Gegen die Generation Zero
(wm)

Seinen Berater Steve Bannon hatten die journalistischen Welterklärer im Stern bereits vor Donald Trumps Wahl zum 45. US-Präsidenten als dessen bösen, „rassistischen“, „antisemitischen“ Geist identifiziert. Wesentlich Intelligenteres zu Bannon kam in den vergananen Monaten nicht hinzu, bis dann die FAZ glaubte, auf eine heiße Spur gestoßen zu sein: die ideologische Prägung durch den Ultranationalisten Charles Maurras (1868–1952) (JF 17/17). Differenzierter ist da schon die Analyse der US-Publizisten Gwynn Guilford und Nikhil Sonnad, die, im „Bannonismus“ eklektizistisch eingesponnen, auf Edmund Burke (1729–1797), den Erzvater des europäischen Konservatismus verweisen (Blätter für deutsche und internationale Politik, 4/2017). Kern von dessen Reflexionen über die Französische Revolution ist die Überzeugung, daß erfolgreiche Gesellschaften nicht auf abstrakten Ideen und universellen „Werten“, „Menschenrechten und Gleichheit“, basieren sollten. Vielmehr funktionierten sie nur auf dem Fundament von Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben würden. Diese Kette, so lautet Bannons auf Burke gestützte Anklage, hätten die Globalisierer der „gegenkulturellen Generation Zero“ seit den 1970ern zerrissen. Eine von ihrem „Ausbeutungsmuster“ diktierte Politik drohe daher nun die westliche Zivilisation in die „Barbarei“ zu stürzen. 


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