© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/17 / 09. Juni 2017

Meldungen

Prag: Keine Migranten mehr aus EU-Programm 

Prag. Die Tschechische Republik ist offiziell aus dem EU-Umverteilungsprogramm für sogenannte Flüchtlinge aus­gestiegen. Am Montag beschloß die Regierung in Prag, bis zum Ende des Programms im September keine Migranten mehr zu übernehmen. Ein Regierungssprecher begründete die Entscheidung mit der angespannten Sicherheitslage und dem Versagen des Verteilsystems. Wegen der mangelnden Umsetzung der EU-Beschlüsse steht die Regierung in Prag von seiten der EU in der Kritik. Die EU-Kommission hat mehreren Staaten wie Tschechien, Ungarn, Polen und Österreich mit einem Verfahren gedroht, wenn sie sich nicht an die Beschlüsse halten. Nach dem Verteilschlüssel der EU hätte die Tschechei 2.691 Personen übernehmen müssen. Im vergangenen Jahr nahm Prag zwölf Ausländer aus dem Programm auf. (ru)





Katar: Konzertierte Aktion gegen das Emirat 

Doha. Mit Sorge um den Fortbestand des Golf-Kooperationsrats hat sich die Türkei in der jüngsten Krise um das arabische Emirat Katar den Konfliktparteien als Vermittler angeboten. „Die Türkei“, erklärte der türkische Außenminister Mevlüt Çavusoglu am Dienstag in Ankara, „betrachtet die Eintracht und den Zusammenhalt unter den Golfstaaten auch als seine eigene Eintracht.“ Am Montag hatten acht Staaten der Region unter Führung Saudi-Arabiens die diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakte zu Katar abgebrochen, dessen Regierung sie vorwarfen, radikalislamische Bewegungen wie die Muslimbruderschaft, Al-Qaida, den Islamischen Staat oder die Hamas zu finanzieren. Bürger Katars, die sich in den teilnehmenden Staaten aufhalten, wurden zur Ausreise binnen zweier Wochen aufgefordert. (mz)





Kämpfe in Darfur: Kritik an UN-Friedenstruppen

KHARTUM. Nach dem Wiederaufflammen der Kämpfe im westsudanesischen Darfur werfen Vertreter der Sudanesischen Befreiungsbewegung (SLM) den UN-Friedenstruppen vor, mit ihrer Mission im Land gescheitert zu sein. So seien Augenzeugen zufolge allein seit Mitte Mai über 50 Dörfer von den berüchtigten, von der sudanesischen Regierung unterstützten Dschandschawid-Milizen niedergebrannt, Dutzende Zivilisten ermordet und mehrere tausend Nutztiere gestohlen worden. Anstatt auf die Verbrechen angemessen zu reagieren, so ein Sprecher der SLM, habe „der Leiter des Unamid-Einsatzes lediglich die sudanesische Propaganda wiederholt, der Konflikt in Darfur sei zu Ende beziehungsweise im Begriff zu enden“. Im anhaltenden ethnischen Konflikt um die fünf westlichen Provinzen des Sudan kamen seit 2003 Schätzungen zufolge bis zu 400.000 Menschen ums Leben. (mz)