© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/17 / 09. Juni 2017

Vom Niedergang des regionalhistorischen Unterrichts: Schuld ist Lehrerausbildung
Es zählt das europäische Geschichtsbild
(dg)

Obwohl ministerielle Vorgaben für den Geschichtsunterricht regionalhistorischen Themen Spielräume eröffnen, stehe es um die „Landesgeschichte an der Schule“ seit langem nicht zum besten. Zu diesem Resultat gelangte eine Fachtagung, zu der der Kieler Landeshistoriker Oliver Auge Kollegen und Geschichtslehrer geladen hatte (Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, 92/2017). Dazu trage, neben dem „allgemeinen Zeitdruck im Unterricht“, das fehlende Interesse und Hintergrundwissen der jüngeren Lehrer bei, die ein Studium durchlaufen hätten, das „Landes- und Regionalgeschichte erfolgreich umgehe“. Stephan Laux (Trier) konnten diesen Befund für die Lehrpläne höherer Schulen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz bestätigen, da hier, mit Rücksicht auf fehlende Kenntnisse der Lehrer, landesgeschichtliche Themen nur in geringem Umfang und zudem allein in der Unterstufe und in Klassenstufe 11 behandelt würden. Was für Thomas Hill (Schleswig) zu verschmerzen ist. Denn vorrangig sei ohnehin die „Vermittlung eines europäischen Geschichtsbildes“, das Identität nicht an Heimat und Nation knüpft. Und das Geschichtsbewußtsein jedes Europäers solle aus der Kenntnis der gemeinsamen Werte, etwa der „Bürger- und Menschenrechte sowie der Gleichheit“ erwachsen. 


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