Sie waren einst der Alptraum der Seeleute: Geisterschiffe. Reichlich Seemannsgarn rankt sich um die seelenlosen Segler. Heute heißen sie: „Roboterschiffe“ – und verkörpern die technische Revolution auf den Weltmeeren, die speziell von Japan vorangetrieben wird: selbstfahrende Schiffe, die ohne Mannschaft an Bord navigieren. 2025 soll es soweit sein. 

Schon der Frachter „MOL Triumph“ der Reederei Mitsui O.S.K. Lines, der unlängst in Hamburg anlegte, kommt mit 20 Mann Besatzung aus. Dabei ist er mit einer Ladung von bis zu 20.170 Standardcontainern das größte Containerschiff der Welt. Mit diesem Riesenpott ist aber auch eine Grenze erreicht. Damit Schiffe seiner Art überhaupt in Hamburg anlegen können, muß ein Teil der Container zuvor umgeschlagen werden – denn Hamburgs imposante Köhlbrandbrücke weist „nur“ eine lichte Höhe von 53 Metern auf, was den Transport verteuert. Ohnehin sind diese Megaschiffe wirtschaftlich umstritten. Ökologisch und ökonomisch ist Warentransport auf dem Wasser sinnvoll, doch je größer ein Schiff ist, desto höher sind die Hafenkosten, und die Kostenvorteile auf See werden durch die langen Liegezeiten wieder zunichte gemacht. Abgesehen davon sind viele Häfen nur bedingt aufnahmefähig für die Giganten. Noch fehlt europäischen Hafenbetreibern der Mut, sich für eine Begrenzung der Tonnage stark zu machen. Würden aber etwa Antwerpen, Bremerhaven und Hamburg mit einer Stimme sprechen, dürfte das auf die Großreedereien Eindruck machen.

Statt dessen aber verstecken sich die Hafenmanager hinter den Umweltschützern und den Gerichten, denen sie gern den Schwarzen Peter zuschieben, wenn es beispielsweise mit der Vertiefung der Elbe wieder nichts geworden ist. Und die Roboterschiffe? Diese dürften insbesondere für Piraten interessant sein. Die brauchten dann nicht mehr mit Sturmbooten, Enterhaken und Strickleitern auf das Meer hinaus, sondern könnten ihre Prise per Mausklick machen.