© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/17 / 16. Juni 2017

Meldungen

Adipöse: „Körperpolitik“ der Antidiskriminierung 

Frankfurt/Main. Die Genderforscherin Lotte Rose (Frankfurt University of Applied Sciences) hat in ihrer jüngsten Studie auf eine bisher wenig beachtete Minderheit hingewiesen, die unter Diskriminerung leide. Ihr Sammelband „Fat Studies in Deutschland. Hohes Körpergewicht zwischen Diskriminierung und Anerkennung“ problematisiert nicht etwa die medizinischen Ansätze der zunehmenden Fettleibigkeit, sondern „warum und wie sie zum Problem erklärt wird und welche Folgen dies für die betroffenen Menschen hat“. Denn anders als Diskriminierung aufgrund von Religion, Ethnie oder Geschlecht würden die Benachteiligungen von Adipösen „erst in Ansätzen“ mit Hilfe des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes“ (AGG) gesellschaftlich als Norm festgesetzt. „Die sozialen Drangsalierungen und Exklusionen dicker Menschen werden in der Öffentlichkeit kaum als solche wahrgenoimmen, geschweige denn thematisiert“, beklagt Rose. Immerhin werde im Kontext einer geplanten Novellierung des AGG eine Ergänzung „um die Kategorie Körpergewicht bzw. äußeres Erscheinungsbild“ öffentlich diskutiert. Ihr Frankfurter Institut will diesen Prozeß anhand dort entwickelter „Strategien einer antidiskriminierenden Körperpolitik“ wissenschaftlich protegieren. (bä)

 www.frankfurt-university.de





Eiszeit-Höhlen mit San-Jägern erkunden

Köln. Für ein Forschungsprojekt zum Leben im Jungpaläolithikum des Frühhistorikers Tilman Lenssen-Erz von der Forschungsstelle Afrika der Universität Köln und Andeas Pastoors vom Neandertalmuseum in Mettmann in den Pyrenäen kündigen die Wissenschaftler eine ungewöhnliche Expedition für den Juli dieses Jahres an. Um in den eiszeitlichen Bilderhöhlen im südfranzösischen Ariège Hand- und Fußspuren vorzeitlicher Jäger zu analysieren, werden sie von drei San-Jägern aus Namibia begleitet. Die auch als Buschmänner bezeichneten Bewohner der Kalahari gelten als Experten des Fährtenlesens. „Die San gehören zu den letzten ‘gelernten’ Jägern und Sammlern  des südlichen Afrika. Wir erhoffen uns von ihnen ein Plus an Informationen: Ob die Person in Eile war, ob sie vielleicht krank war oder etwas getragen hat – Informationen, die Leben in unsere Abdrücke bringen“, erklärt Lennsen-Erz. Zudem erhofft er sich von den Interpretationen der San zu den Höhlenmalereien neue Erkenntnisse über das Leben der Urmenschen vor 14.000 Jahren. (bä)

 www.fstafrika.phil-fak.uni-koeln.de





Erste Sätze

Der Name des Johannes Althusius ist heute so gut wie verschollen.

Otto von Gierke: Johannes Althusius und die Entwicklung der naturrechtlichen Staatstheorien, Breslau 1880




Historisches Kalenderblatt

18. Juni 1887: Reichskanzler Otto von Bismarck und der russische Außenminister Nikolai Karlowitsch de Giers unterzeichnen ein auf drei Jahre befristetes Geheimabkommen, das beide Seiten im Fall eines Verteidigungskrieges zu „wohlwollender Neutralität“ verpflichtet.