© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/17 / 16. Juni 2017

Frisch gepresst

Flucht nach Westen. Die aktuelle Studie des Forschungsverbunds „SED-Staat“ hat vergangene Woche 327 Tote als Zahl ermittelt, die an der innerdeutschen Grenze Opfer des DDR-Grenzregimes wurden. Zu diesen addiert sich mindestens noch die Zahl von 129 „Mauertoten“ in Berlin und etwa 200 DDR-Bürgern, die ihren Fluchtversuch über die Ostsee nicht überlebten. Diese Gefahr, abgesehen von der drohenden Entdeckung von Fluchtvorbereitungen, welche gewöhnlich in den Kerkern des SED-Staates endete, war vielen bewußt, die stattdessen über vermeintlich leichtere Fluchtmöglichkeiten aus der Diktatur in den sozialistischen Bruderstaaten nachdachten. Wie die auf umfangreichem Archivmaterial fußende Studie des bulgarischen Dissidenten Stoyan Raichevsky und der Historikerin Fanna Kolarova zeigt, waren die Wege in die Freiheit auf dem Balkan für jene ebenso wie für fluchtwillige Bulgaren nicht minder tödlich. Der Versuch der Autoren, wenigstens einigen der zahllosen Opfer einen Namen zu geben, verdeutlicht, daß mit der jüngsten Studie das Forschungsgebiet der Opfer des „Eisernen Vorhangs“ viele Desiderate aufweist. (bä)

Stoyan Raichevsky, Fanna Kolarova: Flucht aus der DDR über den „Eisernen Vorhang“ Bulgariens. Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus, Berlin 2017, gebunden, 402 Seiten, Abb., 30 Euro





Antifa. Über 25 Jahre wirkte Hans-Helmuth Knütter als Professor für Politische Wissenschaften an der Universität Bonn. 1997 wurde er emeritiert, was seiner publizistischen Tätigkeit aber keinen Abbruch tat. Wurde Knütter vor allem 1994 mit seinem Buch „Die Faschismus-Keule“ bekannt, das eine frühe Generalabrechnung mit dem „Antifaschismus“ als Teil der Political Correctness darstellte, so fungierte er nach seiner Emeritierung als Herausgeber einer Reihe von zeitgeistkritischen Publikationen zum Thema Verfassungsschutz und Linksextremismus. Zuletzt erschienen mehrere seiner Schriften bei den „Deutschen Konservativen“. So auch nun „Im Wirbel des Wandels“. Knütter versucht sich an der Positionsbestimmung eines modernen Konservatismus angesichts des übermächtigen Wandels der Zeit. Dabei meint er in der Bewahrung der Freiheit eine wichtige Aufgabe des künftigen Konservatismus zu sehen. Eines Konservatismus, der bei Knütter indes deutlich liberale Züge trägt. (cmw)

Hans-Helmuth Knütter: Im Wirbel des Wandels. Konservativ heute. Die Deutschen Konservativen, Hamburg 2017, broschiert, 74 Seiten, kostenlos unter info@konservative.de