© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/17 / 23. Juni 2017

Meldungen

Geringe Teilnehmerzahl bei Anti-Terror-Demo

KÖLN. Deutlich weniger Teilnehmer als angekündigt haben am vergangenen Sonnabend in Köln bei einem Friedensmarsch von Muslimen gemeinsam gegen Gewalt und islamistischen Terror demonstriert. Unter dem Motto „Nicht mit uns“ waren einige hundert zu einer Kundgebung zusammengekommen. Dem Demonstrationszug schlossen sich insgesamt etwa tausend Leute an. Die Veranstalter, darunter die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, hatten bis zu 10.000 Teilnehmer angemeldet. Der Islamrat sowie der Moschee-Verband Ditib hatten es im Vorfeld abgelehnt, sich an der Demonstration zu beteiligen. „Forderungen nach ‘muslimischen’ Anti-Terror-Demos greifen zu kurz, stigmatisieren die Muslime und verengen den internationalen Terrorismus auf sie“, teilte die Ditib mit. Zudem sei im Ramadan fastenden Moslems nicht zuzumuten, „stundenlang in der prallen Mittagssonne zu marschieren“. Zur Teilnahme aufgerufen hatten dagegen der Zentralrat der Muslime in Deutschland sowie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. (vo) Kommentar Seite 2

 

 

 

Großrazzia gegen Hetze im Internet

WIESBADEN. Die Polizei ist am Dienstag morgen mit einer breitangelegten Razzia gegen Hetze im Internet vorgegangen. 23 Polizeidienststellen durchsuchten unter Führung des Bundeskriminalamts in 14 Bundesländern die Wohnungen zahlreicher Beschuldigter. Die verfolgten Taten seien überwiegend politisch rechts motivierte Volksverhetzungen, teilte das BKA mit. „Die Polizei geht aber auch gegen einen Haßposter aus der Reichsbürgerszene sowie zwei politisch links motivierte Täter vor.“ In einem anderen Fall sei die sexuelle Orientierung des Opfers Angriffsziel eines Haßpostings gewesen. (krk)

 

 

 

Streit um Moscheebesuch landet vor Gericht

RENDSBURG. Der Streit über die Weigerung eines 13jährigen Schülers, eine Moschee zu besuchen, geht vor Gericht. Die Eltern des Siebtkläßlers aus dem schleswig-holsteinischen Rendsburg hatten sich einem Bußgeldbescheid von 300 Euro widersetzt. Der Schüler sollte im Frühsommer 2016 im Rahmen des Erdkundeunterrichts mit seiner Klasse die benachbarte Centrum-Moschee besuchen (JF 45/16). Die atheistischen Eltern hatten eine „religiöse Indoktrination“ ihres Kindes befürchtet und die Auffassung vertreten, daß niemand gegen seinen freien Willen zum Betreten eines Sakralbaues gezwungen werden dürfe. Die Schule hatte daraufhin ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen des Verstoßes gegen die Schulpflicht eingeleitet. Die Rendsburger Centrum-Moschee ist Teil der Milli-Görüs-Bewegung. Der Verfassungsschutz wirft ihr eine teilweise extremistische und antisemitische Zielsetzung vor. Ein Urteil wird für August erwartet. (tb/krk)