© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/17 / 23. Juni 2017

Bundestagswahl 2017 als nachgelagertes Plebiszit zur Grenzöffnung
Folgenloser Kipp-Punkt des Regierens
(dg)

Den Sommer 2015 stuft der Duisburger Politologe Karl-Rudolf Korte als „Kipp-Punkt des Regierens“ ein, der die Bundestagswahl 2017 entscheiden werde. Die Themen „Ausländer/Flüchtlinge/Asyl“ rangieren in diesem Frühsommer daher ganz oben auf der „Top-liste der wichtigsten Themen der Deutschen“. Denn der von Angela Merkel zu verantwortende „Globalisierungsschub für die deutsche Einwanderungsgesellschaft“ wirke als „externer Schock“ unvermindert fort (Forschung&Lehre, 5/2017).

Insofern, ist sich der Direktor der NRW School of Governance sicher, dürfte die Bundestagswahl zum „nachgelagerten Plebiszit für die Grenzöffnung“ geraten. Unabhängig von den Positionen pro oder contra Umbau Deutschlands zum Vielvölkerstaat, habe der Massenzustrom jedenfalls zum „emotionalen Klimawandel“ und zur Repolitisierung der Wählerschaft geführt. Wie bei keiner anderen Bundestagswahl seit langer Zeit sorge das „komplexe und emergente Großereignis“ für neue „Suchbewegungen der Wähler“ und biete Stoff für „laute, emotionale, rationale, irrationale Auseinandersetzungen“. Trotzdem, wagt Korte vorherzusagen und findet sich in den derzeitigen Umfragewerten für Angela Merkel bestätigt, werde allein die Status-quo-Mitte profitieren, die „traditionellen Volksparteien und Anwälte der offenen Gesellschaft“.

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