© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/17 / 23. Juni 2017

Meldungen

Schweiz als Fluchtort: 16.000 Juden abgewiesen

Genf. Die Schweiz hat während des Zweiten Weltkriegs mehr Einreisegesuche von jüdischen Flüchtlingen abgewiesen, als bisher dokumentiert war. Das hat die Historikerin Ruth Fivaz-Silbermann in ihrer Dissertation an der Universiät Genf untersucht. Insbesondere hat sich Fivaz-Silbermann in ihrer zwanzigjährigen Forschungsarbeit der Schweizer Flüchtlingspolitik in der Westschweiz und an der Grenze zu Frankreich gewidmet und ist dabei „zu neuen und spannenden Einsichten“ gekommen, wie der Züricher Emeritus Jakob Tanner lobt, der Mitglied der „Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg“ (UEK) war. Allerdings, so schränkt die Historikerin in einem Interview in der Weltwoche (22/2017) ein, seien nur wenige Juden direkt an der Grenze abgewiesen worden. Ihre Zahlen fußen in der Hauptsache auf den negativ beschiedenen Visagesuchen an Schweizer Botschaften im Ausland. (bä) www.unige.ch/sciences-societe



Virtuelles Museum über das Gulag-System geplant

PERM. Die Russin Tatjana Kursina und ihr Ehemann Viktor Schmy-row haben mit der Unterstützung der Menschenrechtsorganisation Memorial in den neunziger Jahren im südlichen Vorland des Uralgebirges bei Perm ein privates Gulag-Museum im früheren Lager Perm-36 gegründet. Nun wollen sie ihre Gedenkstätte an das millionenfache Leid in den Todeslagern des Sowjetregimes virtuell zugänglich machen, wie Deutschlandfunk Kultur vergangenen Montag berichtete. IT-Experten sind bereits damit beschäftigt, möglichst plastisch das Schicksal in den Gulags darzustellen. Die Chroniken vieler Lager sollen akustisch mit Todesurteilen aus der Stalinzeit oder Hacken- und Schaufelgeräuschen unterlegt werden. Nicht nur die Abgelegenheit hatte bisher die Aufmerksamkeit auf dieses einzigartige Museum auf dem Territorium Rußlands, das sich auf dem Gelände eines ehemaligen Arbeitslagers befindet, behindert, sondern auch ein Streit über die Konzeption, nachdem der russische Staat das Privatmuseum vor drei Jahren übernahm. Nach dieser „feindlichen Übernahme“ (Schmyrow) wurde der didaktische Fokus auf den Beitrag der Häftlinge am Aufbau des Sowjetkommunismus verschoben, bis nach Protesten Präsident Wladimir Putin ein neues Kuratorium einsetzte, das die Repressionen wieder in den Mittelpunkt rückte. (bä)



Erste Sätze

In diesem ersten Abschnitte versuche ich aufzuzeigen, um was das Spiel geht.
Werner Sombart: Deutscher Sozialismus, Berlin-Charlottenburg 1934



Historisches Kalenderblatt

26. Juni 1917: Die Anlandung der ersten Kampftruppen der 1st Infantry Division der American Expeditionary Forces unter General John J. Pershing im französischen Saint-Nazaire markiert den faktischen militärischen Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg an der Westfront.