© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/17 / 30. Juni 2017

Aufgeschnappt
Extrem vermischt
Matthias Bäkermann

Extremismus führt in die Sackgasse, Prävention ist eine politische Aufgabe. Das finden auch die zuständigen Behörden und Ministerien und rüsten dafür personell auf. So hat etwa das Ministerium für Inneres und Sport von Sachsen-Anhalt seit Mitte Juni eine Stelle für „eine Referentin/einen Referenten im Referat ‘Auswertung und Beschaffung Rechtsextremismus/ -terrorismus“ ausgeschrieben. Neben einem allgemeinen Anforderungsprofil der A13-Stelle werden bestimmte Voraussetzungen für die künftige Tätigkeit aufgerufen. Und plötzlich soll der Bewerber, der vielleicht nach kriminellen Bombenbastlern und Attentätern Ausschau halten will, Kenntnisse im Bereich Rechtsextremismus/-populismus mitbringen. Die rasch konstruierte Grauzone von Terrorismus bis Populismus gemeindet die AfD mit der zweitgrößten Landtagsfraktion als Beobachtungsobjekt mit ein.

Auch in Baden-Württemberg offenbart der Aufgabenbereich des aktuell ausgeschriebenen Wissenschaftlichen Referenten für das „Kompetenzzentrum zur Koordinierung des Präventionsnetzwerks gegen (islamistischen) Extremismus“, wohin die Reise tatsächlich gehen wird: Eine „nachgewiesene Spezialisierung mit dem Themenkomplex Rechtsextremismus“ ist nämlich dort eine der grundlegenden Einstellungsvoraussetzungen.