© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/17 / 30. Juni 2017

Meldungen

Spatz: Rätselhafte Bestandsverluste

STUTTGART. Noch brüten einige Millionen Haussperlinge in Deutschland. Aber der Spatz, dessen Bestand sich seit 1975 in etwa halbiert hat, befindet sich nach der Einschätzung von Stefan Stübing, dem Vizepräsidenten der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie, in den Städten „im Abwärtsstrudel“. Ein „Prozeß des Schwindens“ gehe auch durch die westeuropäischen Metropolen, wo der „Kulturfolger“ in vielen Vierteln längst nicht mehr präsent sei. Wie auf dem Land falle für den kleinen Massenvogel „immer weniger ab“, da Gärten und Kleinviehhaltung seit den 1960ern aus den Innenstädten verschwunden sind. Zudem fehle es auch an Brutplätzen. Jede Wärmedämmung vernichtet einen potentiellen Nistplatz. Die Denaturierung der Stadt lasse allenfalls noch Tauben und Wanderratten einen Platz. Welcher Faktor aber letztlich entscheidend für den Rückgang der Population ist, steht in der Sperlingsforschung noch nicht fest (Natur, 6/17).

 www.natur.de





Materialforschung auch ohne Brüsseler Geldtöpfe

LONDON. Großbritannien will seine Spitzenstellung in der naturwissenschaftlich-technischen Forschung auch nach dem Brexit behaupten. Diesem Versprechen sind Taten gefolgt. Neben der 103-Millionen-Pfund-Zusage für ein neues Institut für Lebenswissenschaften bewilligte das Kabinett Theresa Mays 229 Millionen Pfund für ein neues Materialforschungszentrum in Manchester, das 2019 seine Pforten öffnen soll. Benannt nach Henry Royce, dem Mitbegründer des Großkonzerns Rolls-Royce, ist die Gründung Teil der Innovations- und Energiestrategie, die auf die beschleunigte Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte der Energie-, IT- und Medizintechnik zielt. Zudem sei das Royce-Institut als Baustein zur Wirtschaftsförderung Nordenglands konzipiert (Physik Journal, 5/17). (dg)

 www.pro-physik.de





Genetische Aufklärung über frühen Haarausfall

BONN. Forscher der Uni Bonn haben Gene identifiziert, die jenen Haarausfall steuern, der 80 Prozent der männlichen Europäer droht. Die DNS-Analyse von 11.000 früh kahl gewordenen Probanden, verglichen mit der von 11.000 ohne Haarausfall, stieß auf 63 Stellen im Erbgut, die das Risiko für frühen Haarausfall leicht erhöhen. Auffallend sei, daß dies mit geringer Körpergröße, früher Pubertät und heller Hautfarbe in Verbindung stünde. Kleine weiße Männer tragen demnach ein höheres Risiko für frühe Kahlköpfigkeit. Das Warum konnten die Genetiker allerdings nicht klären. Dafür reichen die statistischen Zusammenhänge noch nicht aus (Bild der Wissenschaft, 6/17). (rs)

 www.uni-bonn.de/





Erkenntnis

„Für Biolebensmittel gibt es längst einen Markt. Nur die Verpackung kann noch nicht mithalten.“

Albin Kälin, Geschäftsführer der Schweizerischen Umweltschutzfirma Environmental Protection Encouragement Agency (EPEA)