© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

Meldungen

Bulgarien: Zunehmende Probleme mit Roma 

Asenovgrad. Yordan Todorov, Sprecher der knapp 4.000 Demonstranten, die am ersten JuliWochenende im südbulgarischen Asenovgrad gegen die zunehmende Roma-Gewalt protestiert hatten, hat dem Parlament in Sofia eine Liste mit 3.000 Unterschriften überreicht. Die Unterzeichner fordern das Parlament auf, endlich adäquat auf die „Aggressionen der Zigeuner“ zu reagieren. Auch die Bildung einer Gemeindepolizei, effektive Strafen für die Verursacher von Schlägereien und eine dauerhafte Lösung für die illegal errichteten Bauten im Zigeunerviertel, in das zunehmend mehr Roma aus anderen Teilen des Landes strömten, seien laut Radio Bulgarien (RB) die Forderungen der Demonstranten. Nach Angaben von Focus Radio (Plovdiv) ist Todorov der Vater eines der Kinder des dortigen Ruderklubs, die am 26. Juni von einer Gruppe Roma angegriffen und verletzt worden sein sollen. Bei einer sich anschließenden Schlägerei vor dem Krankenhaus, in das einige der Kinder eingeliefert worden waren, sei dann auch der Rudertrainer verletzt worden, berichtet RB. Vizepremier Waleri Simeonow, der der neuen nationalistischen Koalition „Vereinte Patrioten“ angehört, erklärte, daß der Staat bislang keinerlei Fortschritte bei der Integration der Roma-Minderheit erreicht hätte. Die daraus resultierenden Probleme könnten seiner Ansicht nach auch nicht gelöst werden, solange die Abkapselung der Roma in Ghettos bestehe. Radio Bulgarien verweist zudem auf Stimmen aus der regierenden rechtsbürgerlichen GERB, die kritisieren, daß die im In- und Ausland aufgebrachten Millionen lediglich zur Bildung von „Zigeunerbaronen“ beigetragen und in keiner Weise die Integration der Roma-Minderheit vorangebracht hätten. (ctw)





Empörung in Eupen : „Wir sind keine Wallonen“

EUPEN. Mit Empörung hat die gesamte Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) in Belgien auf die Äußerungen des frankophonen christdemokratischen Ministers Maxime Prévot in einer Ausschußsitzung reagiert. Prévot vertrat dabei die These, die Deutschsprachigen hätten die Tatsache zu akzeptieren, daß sie Wallonen seien. Er sprach von kleinen deutschsprachigen Splittergruppen, die ihre wallonische Identität verleugneten, bezeichnete die Deutschsprachigen gleich mehrfach als „deutschsprachige Wallonen“ und zog dabei laut DG-Ministerpräsident Oliver Paasch völlig „unangebrachte Vergleiche mit den Korsen, die sich nicht als Franzosen sehen. „Wir fühlen uns als deutschsprachige Belgier im Herzen Europas und sind unserem Land treu verbunden. Wir fühlen uns nicht als Wallonen. Wir haben eine eigene Identität und eine eigene Sprache“, betonte Paasch. „Herablassende Belehrungen“ wie diejenigen von Prévot seien allerdings arrogant und wenig hilfreich“. (ctw)