© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/17 / 14. Juli 2017

Meldungen

Elektroautos ökologisch wenig nachhaltig

BERLIN. Vor den „falschen Verheißungen der E-Mobilität“ warnen die Politologen Achim Brunnengräber (FU Berlin) und Tobias Haas (Uni Tübingen). Die Schäden der Abgase, die 2015 11.400 Menschen in der EU das Leben gekostet hätten, werde man mit der Umstellung von Benzin und Diesel auf Strom nicht entscheidend beheben. Die E-Mobilität mache zwar den „Lebensstil hierzulande sauberer und erneuerbar“, die sich daraus ergebenden sozialökologischen Konsequenzen des Rohstoffabbaus, etwa beim Lithiumlieferanten Bolivien, bürde man jedoch dem globalen Süden auf. Daher drohe das E-Verkehrssystem zum Stützpfeiler der westlichen „Externalisierungsgesellschaft“ zu werden, die auf Kosten anderer lebe. Es bedürfe darum nicht primär der technologischen Erneuerung des auf E-Basis konservierten „autodominierten Individualverkehrs“, sondern einer umfassenden Mobilitätswende, die das Auto als Symbol für individuelle Freiheit entthrone (Blätter für deutsche und internationale Politik, 6/17). (ck)

 www.blaetter.de





Mega-Metropole ohne sanitäre Infrastruktur

LAGOS. Während die Verwaltung von Lagos, der bevölkerungsreichsten Stadt Afrikas, High-Tech-Parks und moderne Verkehrsprojekte plant, lebt ein Großteil der 20 Millionen Bewohner ohne sanitäre Grundversorgung. Was sich für den Journalisten Sam Olukoya exemplarisch im Slum der Lagunensiedlung Makoko zeige, wo es keine Häuser mit Toiletten gebe (Welt-Sichten, 5/17). Dieser Notstand, von dem über die ehemalige Hauptstadt hinaus 100 Millionen Nigerianer betroffen seien, habe zu geringer Akzeptanz auch öffentlicher Toiletten geführt. Die Belastung des Trinkwassers mit Fäkalien erhöhe das Risiko für Cholera, Typhus und Polio deutlich. Nur 40 Prozent der Bevölkerung von Lagos hätten Zugang zu Leitungswasser. Zudem habe sich, sowenig wie andere Umweltgesetze, das 2014 erlassene Verbot, sich im Freien zu erleichtern, nie durchsetzen lassen, klagt Olukoya. (rs)

 lagosstate.gov.ng





Mobilfunk statt Atommüll im Behördenvisier

BERLIN. Mit dem Amtsantritt von Inge Paulini als Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz wird die Behörde inhaltlich umstrukturiert werden. Der Bereich „Atommüll“ wird an das neue Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) abgegeben. Die frühere Generalsekretärin des Beirats für globale Umweltveränderungen (WBGU) werde sich auf verdrängte Aspekte des Strahlenschutzes konzentrieren, wie UV-Strahlung und Auswirkungen von Mobilfunk oder Hochspannungsleitungen (Universitäts-Zeitung, 5/17). (li)

 www.bfs.de





Erkenntnis

„Die Idee, Biokunststoffe herzustellen, ist recycelt: Früher wurden Kunststoffe fast ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, etwa bis in die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.“

Gerhard Kotschik, Verpackungsexperte des Umweltbundesamtes