© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/17 / 21. Juli 2017

Haltungsnote
Propaganda gegen die Familie
Gil Barkei

Die berühmte Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ läßt sich bei Terre Thaemlitz schnell beantworten. Der aus den USA stammende „Künstler“ und Wahl-Japaner, der sich selbst keinem Geschlecht zuordnet, hat vergangene Woche auf der aktuellen Documenta 14 in Kassel und beim Pluriversale-Festival in Köln eine neue Klimax der Traditions- und Selbstverachtung geboten. Seine Aktion „Deproduktion“ zeigt nach eigenen Angaben bearbeitete und mit Musik untermalte „Inzest- und Schwulenpornos“ mit gedoppelten verpixelten Bildern. Weil solche gefühlt wöchentlich abgespulten, einkalkulierten Tabubrüche leider schon zur Normalität gehören und gähnend langweilig erscheinen, muß natürlich noch eins draufgesetzt werden. In eingeblendeten Texten und einer danach stattfindenden Lesung preist Thaemlitz die Abtreibung für alle und diffamiert die Familie als Feind der Demokratie sowie als Ort der Unterdrückung und Gewalt. Anstatt die archaische Ehe als eine Art kleine auffangende Solidargemeinschaft auch allen sexuellen Randgruppen aufzudrücken, weil der eigentliche Sozialstaat abgebaut werde, solle man sie am besten gleich ganz abschaffen. Für Liebe sei in seiner Installation kein Platz – armer Mann, Frau, was auch immer.