Wenn am 1. Spieltag der Regionalliga Nordost am letzten Juli-Wochenende die Kicker des Potsdamer Clubs Babelsberg 03 auf den Rasen auflaufen, wird sich wohl manch einer in der Fankurve des Karl-Liebknecht-Stadions verwundert die Augen reiben. 

Denn die Fanszene des Viertligavereins gilt seit Jahren als extrem politisch, die dort bekundete Antifa-Attitüde stellt selbst die linke Fankultur des FC St. Pauli in den Schatten. Und noch vor wenigen Jahren hätten Zuschauer mit einem „Lonsdale“-Hemd Angst um ihre Schneidezähne haben müssen, da die Marke wegen der Buchstabenfolge NSDA als ein Dresscode der Rechtsextremen galt – sehr zum Ärger der britischen Modemarke. Daß nun Babelsberg 03 ausgerechnet „Lonsdale“ als solventen Trikotsponsor akzeptiert, wertet die PR-Abteilung des Unternehmen als weiteren Meilenstein weg vom einstigen Neonazi-Image. „Beim SV Babelsberg werden Werte gelebt, denen ‘Lonsdale’ sich verbunden fühlt“, zitieren die Potsdamer Neueste Nachrichten Ralf Elfering, den Deutschland-Sprecher der Firma.

Extremismus ist eben kein Problem, wenn er sich links abspielt. Die Babelsberger könnten indes zur weiteren Zersetzung der politischen Kleiderkultur künftig noch ihre schwarzen Stollenschuhe mit weißen Senkeln schnüren.