Jetzt kack endlich!“ denke ich und sehe meinen Hund an, der interessiert hier und da schnuppert. Es zieht ein Gewitter auf, und ich will nicht naß werden. Außerdem riecht dann der Hund in der Wohnung so und macht alles dreckig. Die Stadtverwaltung hat hier eine Hundefreilaufzone verfügt, daher müssen sich Gassigeher, Nordic Walker, Spielplatzmuttis, Radfahrer und Griller den Park teilen, was nicht immer konfliktfrei abgeht.

Gassigeher, Nordic Walker, Griller und Radfahrer müssen sich den Park teilen.

Vor mir geht eine ältere Frau. Sie schiebt einen noch älteren Mann im Rollstuhl. Sie dreht sich um, bleibt stehen und ruft mir etwas zu. Ich hab’s akustisch nicht verstanden und komme näher. „Was ist?“ rufe ich. „Ich hab’ Angst vor Hunden!“ ruft sie zurück und guckt panisch.

Ich kann das verstehen. Bevor ich selbst an einen großen schwarzen Mischling geriet, war ich auch Hundephobiker, obwohl ich nie als Kind gebissen wurde. Im Gegenteil: Mit dem riesigen Schäferhund meiner Tante habe ich stundenlang unbeaufsichtigt im Garten gerangelt und getobt. Irgendwann schlug die kindliche Hundeliebe in eine unerklärliche Angst um. Seit ich Hundebesitzer bin, hat diese sich sozusagen durch Konfrontationstherapie aufgelöst.

Ich zitiere den Vierbeiner an meine Seite und wir gehen schnell vorbei. Der Hund ist ein Schlingel: Wenn er merkt, daß jemand Angst vor ihm hat, spielt er manchmal absichtlich Theater, als ob er es genießt, furchteinflößend zu wirken. Sein Mienenspiel wirkt dabei, als wenn er sich ins Fäustchen lacht. Aber nichts passiert.

Ich kann mir im Vorbeigehen einen Kommentar nicht verkneifen: „Wenn Sie Angst vor Hunden haben, ist der Freilaufpark ein ganz schlechter Ort für Sie.“ „Ich kann nicht woanders spazierengehen, hier ist nun mal das Heim“, faucht sie und schiebt den weißhaarigen Herrn mit einem kräftigen Ruck weiter. Da hat sie auch wieder recht, und ich bereue meine Schnippischkeit fast ein wenig.