© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/17 / 11. August 2017

Lesereinspruch

Dank mit dem Dolchstoß

Zu: „Bekenntnis zur Verständigung der Völker“ von Hans Fenske (JF 29/17)

Frieden im Jahr 1917? Zu diesem Zeitpunkt hatte die Heeresleitung besonders Hindenburg-Ludendorff schon die Macht übernommen, auch der Kaiser war schon machtlos. Als Kaiser Karl von Österreich über die Verbindungen seiner Gattin Zita einen Frieden anstrebte, wurde er von der deutschen Heeresleitung zurückgepfiffen. Auch daß man die Friedensangebote mit einem totalen U-Boot-Krieg sabotierte, zeigte deutlich, daß die Interessen der Heeresleitung andere waren, da sie immer noch an einen Sieg glaubte. 

Wie ein Frieden aussehen sollte, zeigten sie im Frieden von Brest-Litowsk. Als Rußland nicht die riesigen Gebiete abtreten wollte, marschierte man mit einer Million Soldaten Richtung Petersburg, um die Abtretung zu erzwingen. Diese Soldaten fehlten dann bei der großen Micheloffensive im Westen, wo man noch vor dem Eingreifen der Amerikaner einen Durchbruch erzwingen wollte. Als diese scheiterte, rief man nach den Politikern, die Verantwortung zu übernehmen und dankte es ihnen mit der Dolchstoßlegende.

Alfred Hajek, Dresden