© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/17 / 11. August 2017

Meldungen

Bis 2050 ist die Hälfte der Menschheit kurzsichtig

SCHANGHAI. Immer mehr Menschen sind kurzsichtig. In einigen Städten Ostasiens gelten 90 Prozent aller Studenten als myop, in Deutschland benötigen 35 bis 40 Prozent aller Erwachsenen zur Korrektur dieses Defekts Sehhilfen. Schätzungen gehen davon aus, daß die Hälfte der Weltbevölkerung 2050 kurzsichtig sein werde. Wie einer Metaanalyse aus Schanghai („Time spent in outdoor activities in relation to myopia prevention and control“, Acta Ophthalmologica 13403/17) zu entnehmen ist, ließe sich dieser Trend partiell stoppen, wenn Schulkinder mehr Zeit im Freien verbrächten. Wenn Kinder nur 76 Minuten täglich länger draußen wären, würde sich daher die Myopie-Inzidenz halbieren. Am stärksten lasse sich der Schutzeffekt bei Sechs- bis Achtjährigen beobachten, bei denen das Auge in der Länge wachse und sich der optische Apparat justiere. Ist ein Kind bis dahin kurzsichtig, könne die im Freien verbrachte Zeit die Myopie nicht mehr verlangsamen. (dg)

 doi.org




Globaler Bericht zur Lage der Bestäuber

BONN. Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat seinen ersten globalen Zustandsbericht dem Thema „Blütenbestäuber und ihre Bedeutung für die Nahrungsmittelproduktion“ gewidmet. Demnach befinden sich Vielfalt und Populationsdichte wilder Bestäuberarten wie Bienen, Hummeln, Käfer, Fliegen und Schmetterlinge in Nordwest­europa und Nordamerika ungebremst auf dem Rückzug. Für andere Weltregionen liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Der Hauptverursacher, den die IPBES-Autoren nach Auswertung von 3.000 Fachartikeln identifizieren, ist die Intensivlandwirtschaft und deren Einsatz von Pestiziden und Insektiziden. Neue Bedrohungen schaffe der Anbau genveränderter, herbizidtoleranter oder insektenresistenter Pflanzen. (dm)

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Hessen: Waldschutz-Strategie mangelhaft

WIESBADEN. Hessen ist das waldreichste Bundesland und mit 39 Prozent auch das Land mit dem größten staatlichen Waldbesitz. Daher, so folgert der Biologe Mark Harthum, ließen sich Biodiversitätsstrategien leichter umsetzen. Doch die Ausweisung von Waldschutzgebieten mit natürlicher Entwicklung erfolge in Hessen nur in kleinen Schritten und ziehe sich seit 30 Jahren hin. Der Anteil ungenutzter Wälder habe nur 3,1 Prozent erreicht. Fortschritte im Waldschutz würden konterkariert, da seit 1987 „die gleiche Fläche als Siedlungs- und Verkehrsfläche verlorenging wie die angestrebte Naturwaldfläche“. Das liege an fehlenden naturschutzrechtlichen Absicherungen (Naturschutz und Landschaftsplanung, 5/17). (ck)

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Erkenntnis

„Die Bestände von Arten, die früher Allerweltsarten waren, wie Kiebitz oder Feldlerche, sind in den letzten Jahren dramatisch eingebrochen. Hauptvorreiter ist das Rebhuhn.“

Beate Jessel, Professorin für Landschaftsentwicklung und Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz