© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/17 / 25. August 2017

Zitate

„Diese Elite hat über Jahre eine Hegemonie erreicht, weil ihre Argumente plausibel waren. Aber sie hat diese Hegemonie auch mißbraucht, um andere aus dem Diskurs auszuschließen. Daher lautet mein Wunsch – gerichtet auch an uns Medien –, wieder mehr auf die Argumentationsstärke und weniger auf Machtgebaren zu setzen.“

Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der „Zeit“, im Interview mit kress.de am 17. August 2017





„Die Bevölkerung Afrikas wird sich nach Uno-Projektionen bis 2050 auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln. Eine Massenwanderung nach Norden ist angesichts solcher Dimensionen schlichtweg unmöglich. Was tun? Erstens: Europa muß sich teilweise abschotten. Daran führt wegen der enormen Wohlstandsunterschiede, der leichter verfügbaren Informationen und der oft bezahlbaren Reisekosten kein Weg vorbei.“

Peter Rásonyi, Ressortleiter NZZ International, auf nzz.ch am 18. August 2017





„Westliche Politiker sollten aufhören, zu behaupten, Extremismus und Terrorismus hätten nichts mit dem Islam zu tun. Es gibt einen ganz klaren Zusammenhang zwischen Fundamentalismus, Terror und Grundannahmen der islamischen Orthodoxie. Solange wir darüber keinen Konsens erzielen, so lange werden wir keinen endgültigen Sieg über die fundamentalistische Gewalt im Islam erreichen. (...) Der Westen muß aufhören, das Nachdenken über diese Fragen für islamophob zu erklären.“

Kyai Haji Yahya Cholil Staquf, Generalsekretär des Obersten Rats von Nahdlutul Ulama, der größten Muslim-Vereinigung Indonesiens, im Interview mit der „FAZ“ am 19. August 2017





„Wie sollen sich Migranten und Flüchtlinge integrieren, sich mit unserem Land (sei es auch in Form eines ‘Verfassungspatriotismus’) identifizieren, wenn sie – vielfach selbst traumatisiert – fast nur die Schattenseiten und Traumata ihres Gastlandes kennenlernen und ihren vom eigenen Schicksal ohnehin beladenen Schultern auch noch die Last der Geschichte des Landes aufgebürdet wird, das ihnen zur neuen Heimat werden soll? Und wie sollen sie sich von einer ‘deutschen Leitkultur’ leiten lassen, in der das, was eigentlich deutsch und Kultur ist, kaum eine Rolle spielt?“

Dieter Borchmeyer, Literaturwissenschaftler und früherer Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, im „Tagesspiegel“ vom 20. August 2017





„Es gibt Menschen, hervorragende, gutherzige Menschen, die ihren Job verloren haben, und die gucken wie Lindner. Kein Lächeln. Angst vor Augenkontakten. ‘Ist was mit Ihrem Job’, würde ich fragen. ‘Oder mit Ihrer Familie?’ Das alles ist inszeniert vom Starfotografen Olaf Heine. Er hat die Cover von Rammstein und den Toten Hosen fotografiert. Christian Lindner hat er mit einem weißen Hemd inszeniert, nicht befleckt von Macht, seine Einsamkeit soll seine Stärke sein. Alles nur inszeniert.“

Franz Josef Wagner, Kolumnist, in der „Bild“-Zeitung am 22. August 2017