© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/17 / 08. September 2017

Meldungen

Wohldosierte Wildnis in der Großstadtnatur

KÖLN. Städte sind wegen ihrer vielfältigen Standortbedingungen artenreiche und dynamische Lebensräume. Allerdings handele es sich dabei, wie die Kölner Geographen Boris Braun und Alexander Follmann in ihrer Studie „Stadtnatur und Wildnis in deutschen Großstädten“ betonen, um Natur aus zweiter Hand, da es völlig ungestörte Naturräume größeren Zuschnitts in mitteleuropäischen Städten nicht mehr gebe (Geographische Rundschau, 5/17). An Beispielen wie dem renaturierten Alten Rhein in Düsseldorf, der Raderberger Brache in Köln und dem Tempelhofer Feld in Berlin lasse sich zeigen, wie labil das Gleichgewicht zwischen Naturschützern und anderen Nutzern hier ist. So gebe es am Alten Rhein Probleme mit nicht angeleinten Hunden, die seltene Vogel- und Amphibienarten bedrohen. In Köln und Berlin werde „Stadtwildnis“ nur akzeptiert, wenn sie sich für „klassische Park- und Freizeitnutzungen wie Jogging oder Picknick“ öffne. (rs)

 www.geographie.uni-koeln.de





Mit Industrie 4.0 zum bezahlbaren Elektroauto?

AACHEN. Nach einer Pricewaterhouse-Coopers-Umfrage unter 1.500 Autokäufern in Deutschland, Frankreich und England tendiert die Neigung, sich ein E-Auto zu kaufen, gegen Null. Was den Produktionswissenschaftler Günter Schuh (RWTH Aachen) nicht beeindruckt. Nachdem er 2014 seine Firma Streetscooter an DLH verkauft hat, die dieses Jahr 10.000 Postautos produzieren will (JF 25/17), entwickelt Schuh mit seiner neuen Firma e.GO Mobile ein elektrisches Stadtauto. Es habe 160 Kilometer Reichweite und soll im April 2018 für 16.000 Euro auf den Markt kommen. So „konkurrenzlos günstig“ könne er es nur anbieten, weil seinen Entwicklern die digitale Verzahnung der Produktion gelungen sei. Schuh will in der Montage einen Automatisierungsgrad von über 90 Prozent erreichen (Bild der Wissenschaft, 6/17). (ck) 

 e-go-mobile.com





Nachtarbeit verursacht nicht immer Depression

BERLIN. Schichtarbeit führt zu Schlafstörungen, stört das Wohlbefinden und erhöht das Risiko schwerer Erkrankungen. Umstritten ist der Zusammenhang zwischen Schichtarbeit und Krebs, das Depressionsrisiko gilt als „unzureichend erforscht“. Studien weisen nach Auswertungen von Arbeitsmedizinern der Uni Düsseldorf mit schwacher Evidenz darauf hin, daß Schichtarbeit psychische Erkrankungen in fünf Branchen außerhalb des Gesundheitswesens begünstigt. Störungen des chronobiologischen Rhythmus wirkten sich negativ auf die Hormonregulation aus, führten aber nur dann zu Depressionen, wenn die Schichtarbeit unter Streßbedingungen geleistet wird (Deutsches Ärzteblatt, 24/17). (rs)

 www.aerzteblatt.de





Erkenntnis

„Wenn es um Klima- oder Umwelt oder Verbraucherschutz geht, dann müssen das auch von der Industrie erreichbare Werte sein, und nicht irgendwelche frei gewählten. Wir werden es nicht zulassen, daß die Kohle jetzt totgemacht wird.“

Stanislaw Tillich, sächsischer Ministerpräsident (CDU)