© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Meldungen

Wim Wenders erhält evangelischen Preis

BOCHUM. Der Regisseur Wim Wenders erhält am Sonntag als erster Künstler den Hans-Ehrenberg-Preis der evangelischen Kirche in Bochum. Der 72jährige Wenders werde geehrt für einen künstlerischen Stil, „der Freiraum läßt für das, was unverfügbar ist“, heißt es in der Begründung der Findungskommission: Die Bilder, die Wenders schaffe, „laden dazu ein, das Bilderlose mitzudenken, das Heilige im Weltlichen, die Würde des Profanen“. Die Laudatio auf Wenders in der Christuskirche Bochum hält der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und würdigt Persönlichkeiten, die öffentlich protestantische Position beziehen und sie in aktuellen politischen, kirchlichen und wissenschaftlichen Kontroversen vertreten. Der Preis erinnert an Leben und Werk des Theologen Hans Ehrenberg (1883–1958), der einer der Wegbereiter des kirchlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus war. (tha)





PEN-Zentrum kritisiert geforderte Kunst-Zensur

BERLN. Das PEN-Zentrum Deutschland setzt sich für den Erhalt des Gedichts „Avenidas“ des Lyrikers Eugen Gomringer an der Südfassade der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin ein. „Wir sind zutiefst beunruhigt über eine Entwicklung, die darauf abzielt, der Kunst einen Maulkorb vorzuspannen oder sie gar zu verbieten“, teilte die Schriftstellervereinigung vorige Woche mit. Der AStA der Hochschule hatte die Übermalung des Gedichts gefordert, weil es Frauen zu „bewunderungswürdigen Objekten im öffentlichen Raum“ degradiere (JF 37/17). Die Hochschulleitung will im Zuge einer Neugestaltung der Fassade „den Wünschen der Studierenden Rechnung tragen“, wie sie auf ihrer Internetseite mitteilte. Demgegenüber bezeichnete der Ehrenpräsident des deutschen PEN, Christoph Hein, den Vorgang als „barbarischen Schwachsinn“. Der Schriftstellerverband forderte die Leitung der Hochschule auf, „unberechtigten und auf Mißverständnissen, gar Unverständnis beruhenden Forderungen nicht opportunistisch Folge zu leisten“. Hochschulrektor Uwe Bettig habe den gesellschaftlichen Auftrag, so das PEN-Zentrum, den Studenten „etwas von Erziehung und Bildung zu vermitteln und nicht deren unerzogene Unbildung zu respektieren. Er hat die Erzieher von morgen auszubilden und nicht deren Kultur- und Bildungsferne ernst zu nehmen und gar ihr zu folgen.“ (tha)