© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Meldungen

Wissenschaft hilft bei Erfassung der Migration

Konstanz. An der Universität Konstanz startet das auf drei Jahre angelegte Projekt „Aktuelle europäische Binnen- und Flüchtlingsmigration nach Deutschland. Zuzugsprozesse und frühe Integrationsverläufe“, bei dem 6.000 Migranten aus der jüngsten Zeit nach ihren Merkmalen, Erfahrungen und Plänen befragt werden sollen. Die mit 1,7 Milionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Studie soll die Eingliederungsmuster der in puncto Bildung und kultureller Nähe höchst heterogenen Gruppen aus der EU oder Asien und Afrika beleuchten. „Wir verstehen noch zuwenig, welche Individual- und Kontextmerkmale ihr Integrationsverhalten beeinflussen und wie sich die unterschiedlichen Zuwanderertypen diesbezüglich unterscheiden. Gleiches gilt für die Frage, ob Integration überhaupt für alle Gruppen noch das angemessene Leitkonzept ist“, sagt Claudia Diehl (Universität Konstanz). Interessant ist, daß eben nicht nur die „Flüchtlinge“ berücksichtigt werden, sondern auch die aus der EU eingewanderten Migranten, größtenteils aus Südosteuropa wie Rumänien und Bulgarien, die sich allein im Jahr 2015 auf über zwei Millionen Menschen summieren. (bä)

 www.soziologie.uni-konstanz.de





Lehrerausbildung: Mehr Sensibilität für Migranten

Berlin. Die heute ausgebildete Generation von Lehrern wird „nur unzureichend für Differenzsensibilität und Kritik an Diskriminierung qualifiziert“. Das ist das Ergebnis einer von der Stiftung Mercator initiierten Studie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Universität Bremen. Yasemin Karakasoglu und Paul Mecherli kritisieren in ihrer Studie allein schon die Praxis, daß Lehrer in der Ausbildung „durchgängig als Personen ohne Migrationshintergrund adressiert werden, die den Umgang mit migrationsgesellschaftlichen ‘Anderen’ zu lernen haben“. Damit würden Migranten als „Mängelwesen mit Förderbedarf zum Problem gemacht“. Deshalb müsse das pädagogische Können nicht mehr als „die ‘Behandlung’ von Schülern ‘mit Migrationshintergrund’ vermittelt werden“, sondern – „Migration betrifft alle“ – Migrationsphänomene und Vermeidung von Diskriminierung „als Querschnittsaufgabe in der Aus- und Fortbildung institutionell verankert werden“. (bä)

 www.stiftung-mercator.de





Erste Sätze

Unsere Sprache wird von den Dichtern genährt und geläutert. 

Theodor Dschenfzig: George und die Jugend, München 1935





Historisches Kalenderblatt

18. September 1926: In Anwesenheit von Reichspräsident Paul von Hindenburg wird in Nähe der ostpreußischen Stadt Hohenstein das Tannenberg-Nationaldenkmal in Erinnerung an den Sieg von 1914 und die Opfer des Ersten Weltkriegs eingeweiht.