© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Meldungen

Steuerzahler sollen für Elektrozweiräder bluten

TÜBINGEN. Der Grünen-Politiker Boris Palmer hat ein Förderprogramm für Elektrozweiräder gefordert. Damit weniger Pkws in die Städte fahren, sollten Pendler 50 Prozent Zuschuß beim Kauf eines Pedelecs oder E-Rollers bekommen, erklärte der Tübinger Oberbürgermeister. Wenn Dieselfahrer beim Weg zur Arbeit auf ein E-Mobil umstiegen, bringe das deutliche Verbesserungen für die Stadtluft, so Palmer. Bereits seit Oktober 2016 zahlt die Stadtverwaltung im Rahmen der Klimaschutzoffensive „Tübingen macht blau 2.0“ eine Abwrackprämie von 200 bis 500 Euro für Zweiräder mit Zweitaktmotor und maximal 125 Kubikzentimeter Hubraum, wenn gleichzeitig im lokalen Fachhandel ein Elektrozweirad gekauft wird. Die Stadtwerke Tübingen legen zusätzlich 100 Euro drauf. Bei Firmen werden bis zu drei Zweiräderaustausche von der Stadtverwaltung subventioniert. (fis)

 tuebingen.de/





Elektronik in Dresden: Weltniveau erreicht

DRESDEN. Im September 1988 präsentierte Erich Honecker den Prototypen eines Ein-Megabit-Chips, der im Forschungszentrum Mikroelektronik Dresden von Carl Zeiss Jena entwickelt worden war. Mit dem Mauerfall erledigte sich das DDR-Projekt, 250.000 Elektroniker in 17 Kombinaten wurden nicht mehr gebraucht. Nur wenige von ihnen wurden von den seit 1992 neu aufgebauten Dresdner Außenstellen der Fraunhofer-Gesellschaft aufgefangen. Seither wird am Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) auf dem für die DDR unerreichbaren technologischen „Weltniveau“ gearbeitet. Mehrfach prämiert, entwickeln Dresdner Forscher mikrooptische Bauelemente für die Halbleitertechnologie und Medizintechnik sowie Bauteile zur drahtlosen Kommunikation mit Licht (Fraunhofer-Magazin, 2/17). (rs)

 www.ipms.fraunhofer.de





EU-Pläne zum Verbot einer Hormonchemikalie

PARMA. Chemikalien, die wie Hormone wirken, können krank und unfruchtbar machen – bei Menschen wie Tieren. Ein Verursacher ist Bisphenol A, das bei der Herstellung von Konservendosen Verwendung findet. Bei Babyflaschen ist die Substanz in Deutschland seit 2011 verboten. Andere Küchenutensilien mit Bisphenol-A-Anteil sind weiter in Gebrauch, weil sie laut der EU-Lebensmittelbehörde Efsa unbedenklich seien. Brüsseler Pläne, Hormonchemikalien in der Plastikproduktion generell zu verbieten, stoßen bei Toxikologen auf Widerstand. Eine minimale Menge reiche nicht aus, um endokrin wirksam zu werden. Menschlicher Fortpflanzung schaden sie daher sowenig wie sie Übergewicht verursachen können (Bild der Wissenschaft, 6/17). (dg)

 www.efsa.europa.eu





Erkenntnis

„Beispiele für katastrophale Entscheidungen hochqualifizierter Gruppen sind die Invasion in der Schweinebucht und der letzte Irakkrieg. Im amerikanischen Militär ist dieser Effekt als inzestuöse Amplifikation bekannt.“

Daniel Richardson, Psychologe am University College London (UCL)