© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/17 / 15. September 2017

Leserbriefe

Zu: „Ende der Zurückhaltung“ von Albrecht Rothacher, JF 37/17

Menschenverachtender Aufruf

Als Probeleser Ihrer Zeitung bin ich entsetzt über den Leitartikel von Albrecht Rothacher. Der Artikel ist menschenverachtend! Rothacher fordert praktisch den Chaoten Trump auf, Nordkorea anzugreifen, wissend, daß dabei Millionen unschuldiger Menschen den Atomtod sterben müssen! Es wird dabei nicht in Erwägung gezogen, daß Kim Jong-un das Ganze tut, damit es Nordkorea nicht so geht wie Libyen oder Irak. Die haben damals ihre Atomwaffenproduktion eingestellt und sind – früher oder später – von den USA überfallen worden. Das will Kim nicht riskieren. Er wird aber niemals den Westen angreifen, er ist ja kein Selbstmörder.

Wilfried Woigk, Gotha






Zur Karikatur: „Deutscher Burgfrieden 2.0“, JF 37/17

Wenig konkret, kaum faßbar

Frau Merkel bot das, was sie dem Bürger seit Jahren zumutet. Wenig konkret, kaum faßbar und das Ganze gepaart mit einer gewissen Überheblichkeit. Martin Schulz empfahl sich als Außenminister und Sprücheklopfer. Wie er sich der „Normalbevölkerung“ anbiederte, war zum Fremdschämen. Was ist aus der SPD nur geworden, und wie kann eine solche Wurst Kanzlerkandidat werden? Aber eigentlich hat der Niedergang der guten alten SPD schon viel früher begonnen. Von der kämpferischen Arbeiterpartei zu einer saturierten Angestelltenpartei bis hin zur heutigen „Wohlfühlpartei“ war es ein langer Weg. Man gibt sich ein soziales Gewissen, kommuniziert dies auch ständig, interessiert sich aber nicht wirklich für die Probleme der sogenannten „kleinen Leute“. Und das Ganze gepaart mit einer gewissen Inländerfeindlichkeit, weil man die Stimmen der Grünen und Linken ja auch noch irgendwie will. Es zeigt, welch ein Bild die heutige SPD von Bodenständigkeit hat, wenn sie einen Schwadronierer und Schulabbrecher zum Kanzlerkandidaten macht. Da wird jeder rechtschaffene Handwerker und Facharbeiter bestimmt sofort die Sozen wählen ... Aber Hauptsache, wir haben jetzt die sogenannte „Ehe für alle“.

Chris Dasch, Saulgrub






Zu: „Verstoß gegen jede Menschlichkeit“ von Jan von Flocken, JF 37/17

Kriegsschiffe und keine Frachter

Der verdienstvolle Beitrag enthält eine kleine historische Unrichtigkeit. Nicht zwei französische Frachter, sondern drei ausgewachsene französische Kriegsschiffe nahmen die italienischen und britischen Schiffbrüchigen auf. Es handelte sich um den leichten Kreuzer „Gloire“, den Kolonialaviso „Dumont d’Urville“ und den Minensucher „Annamite“, die auf Anweisung der Vichy-Regierung aus Dakar ausgelaufen waren. Es ist aber nicht auszuschließen, daß noch weitere Schiffe an der Rettungaktion beteiligt waren. Die Angaben in der Literatur sind nicht eindeutig.Dr. Max-Rainer Uhrig, 

Üchtelhausen






Zu: „AfD im Wahlkampf / Rechtsstaatspartei“ von Dieter Stein, JF 37/17

Die Müll-Metapher ist links

Das Wort „entsorgen“ wurde in den letzten Jahren häufig verwendet. Die Müll-Metapher ist originär links: „Der Kapitalismus gehört auf den Müllhaufen der Geschichte“, sagte schon Trotzki. Gauland hat sich übrigens, wie auch andere Politiker der CDU, etwa Ernst Albrecht, als Staatskanzlei-Chef der hessischen Regierung sehr um die Integration der Vietnam-Flüchtlinge verdient gemacht, deren Elend zum Beispiel von der EKD weitgehend ignoriert wurde. Ich jedenfalls kann mich an keine Fürbitte für diese armen Menschen erinnern, weder im Gottesdienst noch beim Nürnberger Kirchentag 1979. Die „Boat people“ waren halt erstens echte Flüchtlinge, zweitens flohen sie vor den Kommunisten.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf




Islamisierungsbeauftragte

Die Muslimin Aydan Özoguz treibt die weitere Islamisierung Deutschlands intensiv voran und bereitet damit wirkliche Sorgen. Man muß sich nur einmal die von ihr verantwortete „Studie“ mit dem Titel „Leitbild und Agenda für die Einwanderungsgesellschaft“ (2017) anschauen. Da wird gefordert: ein leichterer Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft, wobei die Behörden „Spielräume bei der Ermessenseinbürgerung gezielt nutzen sollten“; die Ausweitung des Stimmrechts auf alle in Deutschland lebenden Ausländer; die Senkung der Dauer des Mindestaufenthalts bei der Anspruchseinbürgerung von derzeit acht Jahren; die Ausweitung der doppelten Staatsbürgerschaft; die Zulassung der Mehrsprachigkeit in Behörden, Bildungseinrichtungen, Medien und „im Alltag“; eine interkulturelle Öffnung der Verwaltung; die Förderung anonymer Bewerbungsverfahren bei gleichzeitigem Aufbau von bundesweiten „Antidiskriminierungsstellen“ – und vieles mehr.

Diese Forderungen, umgesetzt zusammen mit dem Forderungskatalog des Zentralrats der Muslime in Deutschland, der von den muslimischen Geburtsstationen über den Großmoscheebau in den Innenstädten (mit lautsprecherverstärktem Muezzinruf) bis hin zu muslimischen Gräberfeldern reicht, bedeuten in spätestens zehn Jahren die perfekte Islamisierung Deutschlands. Bei uns leben bereits 4,6 Millionen Muslime, und seit 2009 haben wir weitere mindestens 1,5 Millionen dazubekommen. Und der syrische Familiennachzug wartet schon mit 390.000 Genehmigungen.

Im übrigen wird bei dem Streit über das Verb „entsorgen“ bewußt übersehen, daß die Bemerkung von Özoguz, es gäbe außer der Sprache „keine spezifisch deutsche Kultur“, auf die Zerstörung der deutschen Identität abzielt, wie es auch die Grüne Simone Peter schon in einer Talkshow versucht hat. Ich habe nicht 45 Jahre lang deutsche Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte und Politik gelehrt, um mir von Türken-Deutschen oder in der Zwergschule gebildeten Grünen sagen zu lassen, es gäbe gar keine deutsche Kultur.

Dieter Will, Vilshofen an der Donau






Zur Meldung: „Mit Industrie 4.0 zum bezahlbaren Elektroauto?“, JF 37/17

Elektroautos vor dem Krieg

Als Kind, Jahrgang 1929, kann ich mich noch erinnern, daß elektrisch angetriebene Postautos Pakete ausfuhren. Diese Postautos fuhren im Schrittempo durch die Straßen der Stadt Halle. Genau dort im Süden der Saalestadt im Kollenbeyer Weg noch vor dem Krieg, wo wir noch auf der Straße spielten, habe ich dies in Erinnerung. Wie lange diese noch im Betrieb waren, entzieht sich meinem Gedächtnis. Jedenfalls ist dies keine Neuerfindung, wie diese Meldung suggeriert.

Peter Conrad, Weißenbrunn






Zu: „Kirchenbann gegen die AfD“ von Felix Dirsch, JF 37/17

Rechtspopulistisch verleumdet

Als „linkskatholischen Publizisten“ stellt mich Felix Dirsch in der JF 37/17 den Lesern vor. Das sagt mehr über den Autor selbst als über das Objekt seiner Schubladisierung. Bei bisher neun Bundestagswahlen habe ich siebenmal CDU, zweimal FDP gewählt. Innerkirchlich gehöre ich zu den Verteidigern der tradierten Dogmatik, liturgischer Disziplin, der hierarchischen Struktur und des zölibatären Männerpriestertums, ethisch zu den Gegnern von Abtreibung, Ehe-„Öffnung“, Pazifismus und ideologischem Multikulturalismus. 

Vielleicht ärgert Dirsch, daß ich als Politologe die liberale Demokratie gegen ihre rechtspopulistische Verleumdung als Quasi-Diktatur verteidige und aus dem Glauben humanitäre Verpflichtungen ableite. Zum „Linkskatholiken“ macht mich das mitnichten. Eine Gesinnungsmilitanz, die jeden Kritiker der AfD zum Linken erklärt, sollte ein seriöses Blatt nicht durchgehen lassen. Sonst findet es sich bei Twitter zu Recht unter dem Hashtag #Lügenpresse wieder.

Dr. Andreas Püttmann, Bonn






Zu: „Faktenfreie Empörung“ von Michael Paulwitz, JF 36/17

Krebserregender Benzolgehalt

Diesel-Abgase können tatsächlich in hoher Konzentration und bei bestimmten prädisponierten Personen Erkrankungen verstärken oder hervorrufen. Die mit vielen Annahmen berechneten „Diesel-Toten“ sind hingegen definitiv fiktiv. 

Nicht fiktiv ist jedoch der einprozentige Benzolgehalt in dem in der EU vertriebenen Benzin. Benzol ist hochgradig krebserregend und gelangt bei jeder unvollständigen Verbrennung (Kaltstart und hohe Beschleunigung, zum Beispiel Ampelstart) in die Luft. Es ist davon auszugehen, daß diese Tatsache den Gegnern von Industrie, Technik und Mobiliät bekannt ist und genutzt werden wird, um nach erfolgreicher Dieselverteufelung auch den Benziner zu diskreditieren. Im Ergebnis wird dann die Mobilität auf wenige Vermögende und Bonzen begrenzt sein. Auch hier Vorbild „DDR“: Je geringer die Mobilität, desto leichter die Überwachung. 

Das in der aktuellen Diskussion überhaupt nicht erwähnte Flüssig- und Erdgasauto, das die oben erwähnten Nachteile des Verbrennungsmotors nicht hat, wird ab 2019 – nach Aufhebung der Steuervorteile – vermutlich auch ohne „Skandal“ vom Markt verschwinden.

Dr. Klaus Habenstein, Wetter/Hessen




Wegen Profitstreben gelogen

Als AfD-Mitglied teile ich die sonstigen politischen Ausführungen von Michael Paulwitz absolut. Doch bezüglich der vermeintlichen Feinstaubhysterie irrt er grundlegend. Feinstaub dringt bis in die Blutgefäße und verursacht Entzündungsreaktionen der Gefäßwände, zum Beispiel in den Herzkranzgefäßen mit Arteriosklerose. Auch Erkrankungen der Atemwege werden durch Feinstaub verursacht. Ich bemerke dies, seit ich HNO-Arzt bin, seit nunmehr 32 Jahren.

Feinstaub verursacht viel unendliches Leid und kostet das Gesundheitssystem Milliarden. Selbst ein hochrangiger Manager aus der Autoindustrie hat mir die betreffende Problematik persönlich bestätigt. Aus Profitgründen hat die Autoindustrie zwei Jahrzehnte gelogen und wurde von den etablierten Parteien dabei gedeckt.

Dr. med. Erik Wöhler, Bad Reichenhall






Zu: „Pankraz, Jünger/Lenz und die bestraften Großväter“, JF 36/17

Hohe Achtung und Anerkennung

Die einfühlsamen, mit tiefer Kenntnis untermauerten Worte von Pankraz zur „Schuld der Großväter“ sind das Beste, was ich je darüber gelesen habe. Hohe Achtung und Anerkennung!

Karl-August Hennicke, Bad Kissingen






Zu: „Das Urteil steht schon fest“ von Joa-chim Starbatty, JF 35/17

Euro-Kritiker festgenommen

Passend zu Ihrem Kommentar über die EZB-Geldpolitik ereignete sich in Lindlau, anläßlich eines Draghi-Besuches zur Tagung der Wirschaftswissenschaften mit 17 Nobelpreisträgern, ein bemerkenswerter Vorfall: So berichtete die Lindauer Zeitung, wie der Ruf eines Kritikers mit den Worten „shame on you“ zu dessen Festnahme und Personalfeststellung führte. Aus meiner Sicht als Rechtsanwalt und ehemaliger Stadt- sowie Kreisverwaltungsdirektor ist eine solche Maßnahme nahe am Straftatbestand der „Verfolgung Unschuldiger“, (Paragraph 344 StGB) durch Vollzugsbeamte. Wird so inzwischen die Merkelsche „Euro-Rettungspolitik“ beschützt?

Volkmar Werkmeister, Lindau






Zu: „Ein geistiges Tagebuch der Deutschen“ von Martina Meckelein & Christian Rudolf, JF 35/17

Chaos in polnischen Archiven

Ihr Bericht über die Krakauer Autographen bedarf der Ergänzung. Bei herausragenden Stücken wie den Bach-Partituren ist es angesichts heutiger Kopiermöglichkeiten vielleicht nicht so wichtig, wo sie aufbewahrt werden. Anders steht es um zahllose Handschriften des zweiten oder dritten Ranges. Sie sind für die Erforschung der deutschen Spätaufklärung unentbehrlich. Offenbar aber herrscht in den Krakauer Beständen noch heute das Chaos. Zwar sind die dortigen Bibliothekare durchaus hilfsbereit. Aber sie kopieren nur zu oft das Falsche, nicht selten ohne jeden inneren Zusammenhang. Vermutlich liegt das an der deutschen Schrift, die die polnischen Bibliothekare nicht lesen können. Das zumindest müßte die polnische Regierung ändern im Interesse der nicht nur deutschen Wissenschaft.

Prof. Dr. Norbert Hinske, Trier






Zum Leserbrief „Leerstelle Geschichtsunterrricht“ von Hans-Joachim Schodlock, JF 33/17 & „Wir sehen uns wieder am Oderstrand“ von Matthias Bäkermann/Felix Krautkrämer, JF 31-32/17

Eine weitere Friedenskirche

Ihre schöne Reportage mit so vielen Erinnerungen an unsere alte Heimat möchte ich gerne noch mit zwei Hinweisen ergänzen. Eine dritte Friedenskirche gab es noch in Glogau, die allerdings 1785 bereits einem Stadtbrand zum Opfer fiel, und in Wahlstatt sind doch noch Gebäude der Königlich Preußischen Kadettenanstalt im Areal hinter der Klosterkirche zu sehen, wo auch mein Vater in das sogenannte Vorkorps 1909 eingetreten ist. Die Hauptkadettenanstalt war in Berlin-Lichterfelde.

Sieghard von Pannwitz, ehemals aus Botzanowitz, Kreis Rosenberg O.S.