© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/17 / 22. September 2017

Asylkrise
Staatsversagen ist würdelos
Jürgen Liminski

Das Schöne an Wahlkämpfen ist, daß selbst bei lauen Debatten ab und zu richtige Fragen gestellt werden. Erstes Beispiel: die Abschiebung von kriminellen Afghanen. Die Grünen sind dagegen, Afghanistan sei nicht sicher. Brennt es überall am Hindukusch? Und ist es die Pflicht Deutschlands, Kriminellen das Leben angenehm zu machen? Zweites Beispiel: Die in einem Schlepper-Lkw entdeckten und im Aufnahmelager untergebrachten Iraker sind fast alle untergetaucht und die Polizei in Brandenburg wartet jetzt ab. Man faßt sich an den Kopf. Sollen sie als Kriminelle wieder auftauchen? Drittes Beispiel: Von den 17.000 „Mufl“ (minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge), von denen jeder pro Monat rund 5.000 Euro kostet, dürften einige tausend nicht minderjährig sein. Das wäre leicht festzustellen, aber sofort wird das Argument der „Würde“ herangezogen. Ist die Suche nach Wahrheit würdelos? 

Inzwischen verdoppelt sich die Zahl der Asylanträge und damit verstetigen sich Aufenthalt und Kosten, von der Zunahme der Gewaltdelikte mal ganz abgesehen. Der Staat zeigt sich wehrlos, er lähmt sich selbst. Die persönliche Würde ist ein wichtiges Argument. Es darf aber nicht zur Aufgabe der Selbstachtung einer Gesellschaft führen. Die Mißachtung von Recht und Gesetz führt ins Chaos. Und das kennt keine Würde.