© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/17 / 22. September 2017

DVD: The Dark Below
Symbiose mit dem Ungeheuer
Werner Olles

Vom Weltall bis hinunter auf den Grund der Ozeane ist zwar ein weiter Weg, aber der wohl originellste aller Horror-Schriftsteller, H.P. Lovecraft, schuf in seinem nicht besonders umfangreichen Werk einen grandiosen Mythos, der von grausigen Sternengöttern berichtet, die in den dunkelsten Abgründen der Meere auf ihre Stunde warten, um die Menschheit auszulöschen. 

Auf Lovecraft beruft sich auch der britische Horrorfilm „The Dark Below“ (2015), der zwar keine Verfilmung einer seiner Erzählungen ist, dessen Versatzstücke jedoch an den Meister der „Weird Fiction“ erinnern sollen. Die Meeresbiologin Olive (Anna Dawson) arbeitet auf einem Forschungsschiff und wird während eines Tauchgangs, bei dem sie einen neuartigen Taucheranzug erproben soll, von einer gewaltigen Kreatur attackiert. Zwar kann sie sich in letzter Sekunde retten, aber ohne es zu wissen hat sie in ihrer Ausrüstung ein mysteriöses Ei mitgebracht. Sie nimmt es mit nach Hause und versteckt es dort vor ihrem Freund (Daniel Thrace) und ihrer Schwester (Michaela Longden) im Keller. Als aus dem Ei eine unbekannte Urzeit-Spezies schlüpft, die bald riesige Ausmaße annimmt und sich als blutrünstiges Tentakelmonster entpuppt, gehen sie und das Wesen eine symbiotische Verbindung ein, die darin gipfelt, daß sie ihren Freund der Kreatur, die sie als „Gott“ bezeichnet, opfert. Ihre Schwester kann sich befreien und alarmiert die Polizei, doch das Ungeheuer ist inzwischen verschwunden. Wenig später entdecken Kinder am Strand eine ganze Kolonie an Land gespülter Kreaturen dieser Spezies …

Stewart Sparkes „The Dark Below“ beginnt recht vielversprechend, flacht jedoch schon bald deutlich ab und ist in seinem Mittelteil trotz einiger Splattereinlagen vorsehbar bis einschläfernd. Das Ende ist dann wieder einigermaßen originell, dennoch wurde hier eine Chance vertan, was gewiß nicht allein an dem kleinen Budget lag. Auch die Spezialeffekte lassen zu wünschen übrig, und der Soundtrack ist so eindeutig von John Carpenters „The Thing“ und „Die Fürsten der Dunkelheit“ abgekupfert, daß es schon fast peinlich ist. Zudem geht einem Olives pseudophilosophisches Geschwätz („Wir leben auf einer Insel der Unwissenheit, umgeben von einem Meer der Unendlichkeit“) gehörig auf die Nerven.

DVD: The Dark Below“. Mad Dimension/Gallep Medien 2017, Laufzeit etwa 83 Minuten