© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/17 / 29. September 2017

Zitate

„Warum ist der Einzug der AfD historisch, und das kann man eben nicht mehr mit der Nazi-Vokabel begründen. Denn erstmals in der deutschen Geschichte gibt es tatsächlich neue Gründe, die weite Teile der Bevölkerung von traditionell eher links bis rechts beunruhigen, und das sind zwei Punkte. Zum einen die Eurokrise. (...) Erstmals gibt es einen nicht zu leugnenden Zusammenhang zwischen der Flüchtlingswelle und dem Anstieg des Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland. Das heißt nicht, daß alle Flüchtlinge Terroristen wären, aber daß es unbestreitbar einen Zusammenhang gibt.“

Michael Wolffsohn, deutsch-israelischer Historiker, im „Deutschlandfunk“ am 22. September 2017





„Tschechien, wie wär’s: Wir nehmen Euren Atommüll, Ihr nehmt Sachsen?“

Ansgar Mayer, Direktor „Medien und Kommunikation“ des Erzbistums Köln, auf Twitter am 24. September 2017





„Wir sind von einem Extrem ins andere geschlittert. Statt ‘Deutschland, Deutschland über alles!’ gilt nun ‘Deutschland für alle!’ (…) Die AfD ist die Rache der Geschichte an unserer Idee, wir müßten besser sein, ein Vorbild für andere Nationen.“

Henryk M. Broder, Publizist, in der „Welt“ vom 25. September 2017





„Es mag sein, daß in Sachsen 1989 mehr und früher demonstriert wurde als in Ost-Berlin. Es mag sein, daß schon im Juni 1953, beim Volksaufstand in der DDR, die Forderungen in Niesky, Bautzen und anderswo in Sachsen radikaler waren als in anderen ostdeutschen Landstrichen. Aber ob hier Freiheits- und Toleranzideale die Feder führten oder doch ein übersteigerter, ins Gegenteil verkehrter Antikommunismus, gemischt mit einer nicht wenigen Sachsen seltsam eigenen Abwehr gegen Fremdes, Anderes, Modernes, ist ja bis heute wenig diskutiert.“

Michael Lühmann, Politologe, auf „Zeit Online“ am 25. September 2017





„Große Koalition gebiert außerparlamentarische Opposition. Und diese APO kann dann – siehe AfD – parlamentarisch werden. Die 12,6 Prozent AfD sind Ergebnis eines massiven oppositionellen Defizits in der vergangenen Legislaturperiode. Eine starke Opposition ist in der Demokratie nicht Mist, sondern Muß.“

Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion, in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 25. September 2017





„Ich höre heute mehrfach, ich solle die Ostdeutschen ‘endlich ernst nehmen’. Entschuldigung, ihr kamt 1990 mit ’nem Trabbi angeknattert und wählt heute mehrheitlich AfD – wie, bitteschön, soll ich euch da ernst nehmen?“

Hasnain Kazim, „Spiegel“-Korrespondent in Wien, auf Facebook am 25. September 2017





„Eine Kurskorrektur wird es also nicht geben bei der CDU? Wenn alle weiter mittanzen und einmal im Jahr brav elf Minuten und 40 Sekunden Beifall klatschen, wird es eben weiterhin ein großangelegtes Konjunkturprogramm für AfD und FDP geben. 33 Prozent ist für die Union ein schwacher Wert, aber da ist auch noch viel Luft nach unten.“

Klaus Kelle, Journalist, auf the-germanz.de am 26. September 2017