© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/17 / 29. September 2017

Konkurrenz für den roten Flitzer
Animationsfilm: „Cars 3 – Evolution“ startet im Kino
Wolfgang Paul

Wenn den Hollywood-Studios nichts mehr einfällt, produzieren sie ein Remake oder eine Fortsetzung, wird oft gelästert. Bei dem Animationsstudio Pixar hat man zwar der ökonomischen Verlockung einer Fortsetzung nachgegeben, beweist aber mit „Cars 3 – Evolution“ erneut seinen Einfallsreichtum.

Pixar hatte 1996 mit „Toy Story“ den ersten vollständig computeranimierten Langfilm in die Kinos gebracht. Spielzeugfiguren hinter dem Rücken der Menschen lebendig werden zu lassen, das leuchtete seinerzeit jedem ein, der als Kind mit solchen Figuren gespielt und mit ihnen geredet hat. Dagegen erforderte es wesentlich mehr Phantasie, Autos als lebendige Wesen darzustellen. Klugerweise haben die Filmemacher vom ersten „Cars“-Film (2006) an eine Welt ohne Menschen geschaffen. So sind bei einem Autorennen auch die Zuschauer Autos. Und mit einem Auto als  TV-Reporter und einem zweiten als Experten wird unsere heutige Sportberichterstattung aufs Korn genommen.

Konservative Werte werden propagiert

Jetzt geht es um den Generationenwechsel im Sport. Der kleine rote Flitzer Lightning McQueen ist in die Jahre gekommen. In dem bedrohlich dunklen Rennwagen Jackson Storm, der auf Hightech-Simulatoren trainiert, ist ihm ein ernstzunehmender Konkurrent erwachsen. Von der unkonventionellen Trainerin Cruz Ramirez bekommt Lightning Hilfe. Sie hat seine Karriere verfolgt, ist über seinen aktuellen Zustand besorgt. Zu alt, zu langsam, findet sie erst einmal. Lightning hat auch noch seine Freunde, die ihn unterstützen und ihm Mut zusprechen. Allen voran der braune Abschleppwagen Hook mit den Goofy-Zähnen.

Wie bei allen anderen Pixar-Filmen steht auch bei „Cars 3“ Walt Disney Pate. Konservative Werte wie Freundschaft, Familie und Festhalten am Bewährten werden propagiert und kommen bei den Kindern bestens an. Die großen und kleinen Zuschauer empfinden jetzt für Lightning McQueen die gleiche Sympathie, die sie dem Cowboy Woody, der sich in „Toy Story“ gegen Buzz Lightyear durchsetzen mußte, entgegengebracht haben. Dazu kommt eine sorgfältige Gestaltung bis zu den deutschen Zeitungsausschnitten in der Fassung für die hiesigen Kinos. Und das Ende hält noch eine pädagogisch besonders wertvolle Überraschung bereit.