© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/17 / 29. September 2017

Meldungen

Kritik am „Genderwahn“ in der Sprache

FRANKFURT/MAIN. Scharfe Kritik an den Auswirkungen des „Genderwahns“ auf die deutsche Sprache hat der Berliner Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg geübt. Die Annahme, man könne durch Manipulationen am grammatischen Geschlecht Gendergerechtigkeit herstellen, habe sich als Irrtum erwiesen. Aber noch immer breiteten sich Wortschöpfungen wie „Lkw-Fahrender“ für Lkw-Fahrer oder „Geflüchteter“ für Flüchtling aus, schreibt Eisenberg in einem Beitrag unter der Überschrift „Mißbrauchte Sprache“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Listen zur angeblich gendergerechten Sprache enthielten Tausende von Einträgen. Dem Linguisten zufolge geht es der Genderbewegung „um Attacken auf das natürliche Geschlecht überhaupt“. Eine ihrer Hauptströmungen verwende den Genderstern und wolle die Wahl aus gut 50 geforderten Geschlechtern freistellen. Dabei sei die Entscheidung für ein Geschlecht „aus dem Inventar von LSBTTIQ“ (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Transgender, Intersexuell und Queer) rein subjektiv. Zum Genderstern meint Eisenberg: „Was mit Ausdrücken wie Schneider*in gemeint ist, bleibt offen, ebenso, was Auszubildende*r genau umfaßt. Das Ergebnis seien „alptraumartige Gebilde wie „Schneider*innenmeister*in für Schneidermeister oder Schneider*innenauszubildende*r für Schneiderlehrling“. Diese Schreibweisen würden nicht nur gefordert, sondern in der Verwaltung einiger Berliner Bezirke erzwungen. Kritisch bewertet Eisenberg ferner immer mehr Sprachregelungen zur „politisch korrekten Rede“ und die „epidemische Ausbreitung“ der sogenannten „Leichten Sprache“. Sie verzichtet unter anderem auf Fremdwörter, Nebensätze, Konjunktive und Genitive. Eisenberg zufolge führen diese Vereinfachungen fast immer zu kaum verständlichen Texten, auch wenn es gar nicht um komplexe Zusammenhänge gehe. Sein Fazit: Wer Deutsch spricht, sei inzwischen von so vielen Sprachwänden umstellt, daß er kaum mehr äußern könne, wie ihm „Kopf und Schnabel oder auch Kopf und Schreibhand“ gewachsen seien. (idea/JF)





Silberfund aus der Wikingerzeit präsentiert

SCHLESWIG. Schleswig-Holsteins Wissenschafts- und Kulturministerin Karin Prien (CDU) hat am Montag dieser Woche einen auf der Nordseeinsel Sylt gefundenen Silberschatz aus der Wikingerzeit erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Zu den etwa 180 auf einem Acker in Morsum ausgegrabenen Stücken gehören unter anderen Arm- und Fingerringe, Münzen, Barren sowie Schmelzreste. Experten datieren den Fund auf Mitte des zehnten Jahrhunderts. Er soll künftig in der Dauerausstellung auf Schloß Gottorf in Schleswig zu sehen sein. (tha)