© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/17 / 06. Oktober 2017

Umwelt
Trumps Sonnenseite
Tobias Albert

Donald Trump erfüllte sein Wahlversprechen und erklärte im August den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Der Industrielobbyist Scott Pruitt wurde Chef der Umweltbehörde EPA, was den Arbeitern in der Öl- und Kohlebranche neue Hoffnung gab. Dennoch kündigte das US-Energieministerium nun eine Finanzspritze von 82 Millionen Dollar für die Solarbranche an. Wie paßt das zusammen? Ganz gut, denn 62 Millionen davon sollen an Projekte gehen, die Solarkonzentratoren entwickeln. Dies sind Konstruktionen aus Spiegeln, die Sonnenlicht auf einen kleinen Punkt konzentrieren. So wie in einer Lupe gesammeltes Licht ein Feuer entfachen kann, kann das gebündelte Licht in Energie umgesetzt werden, wenn es auf Flüssigkeit trifft und diese erhitzt. In der Theorie wäre somit auch das größte Problem der erneuerbaren Energien gelöst werden: Da Wind und Sonne nicht jederzeit verfügbar sind, muß die gewonnene Ener­gie gespeichert werden.

Ein besonders erfolgreiches Projekt verdient eine besondere Förderung.

Batterien sind hierfür eine teure Möglichkeit, preisgünstiger und langlebiger sind Wärmespeicher, da diese keine chemischen Umwandlungen betreiben müssen. Bei einer Photovoltaikanlage muß für die Nutzung von Wärmespeichern der erzeugte Strom verlustreich in Wärme umgewandelt werden. Die Solarkonzentratoren hingegen generieren direkt Wärme, die sich sofort speichern läßt. Ist diese Subventionierung nun der erste Schritt von Trumps ökologischem Gang nach Canossa? Nein, die Solarindustrie hatte nämlich zuvor verkündet, ihr Ziel für das Jahr 2020, den Kilowattstundenstrompreis auf sechs US-Cent zu senken, schon in diesem Jahr erreicht zu haben. Während Klimakanzlerin Angela Merkel mit ihrer Zwangsumlage von umgerechnet acht US-Cent Planwirtschaft betreibt, handelt Trump wie ein Manager: Ein besonders erfolgreiches Projekt verdient eine besondere Förderung.