© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/17 / 13. Oktober 2017

Meldungen

Air-Berlin-Übernahme mit Segen der Politik?

BERLIN. Der Ökonom Tomaso Duso warnt davor, daß ein Großteil des Fluggeschäfts der insolventen Air Berlin an die Lufthansa geht. Entscheidend sei, wer die zehnminütigen Zeitfenster für Start und Landung von Air Berlin während der Morgen- und Abendzeiten erhalte. „Während diese Slots Luft­hansas schon sehr dominante Position im deutschen Markt zementieren, böten sie anderen Airlines die Chance, in großem Stil in den innerdeutschen Luftverkehrsmarkt einzutreten“, schrieb der Professor für Industrieökonomie an der Uni Düsseldorf im DIW Wochenbericht (40/17). „Diese Chance auf mehr Wettbewerb wird aber offensichtlich wieder verspielt, denn es wird immer klarer, daß Lufthansa sich schon seit Monaten für diese Übernahmen mit dem Segen der Politik vorbereitet“, so Duso. Die Konsequenz dieser Anbieterkonzentration werde „voraussichtlich eine Preiserhöhung und eine Senkung der Qualität des Angebots für die Kunden sein.“ Die Erfahrung zeige, daß Luftverkehrsfusionen negative Folgen „auf Strecken haben, auf denen die fusionierenden Unternehmen direkte Wettbewerber waren“, meinte Duso. (fis)

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„Multikulturalismus mit 1.000 Euro im Monat“

PARIS. Der Geograph Christophe Guilluy hat die deutsche Willkommenspolitik scharf kritisiert. „Merkels Politik war fatal. Die Bürger haben die Öffnung der Grenzen als einen historischen Bruch wahrgenommen. Sie hatten das Gefühl, daß sich die Kanzlerin nicht mehr um das Wohl der Gesellschaft kümmert“, erklärte der französische Intellektuelle in der Welt. „Damit eine Gesellschaft als Gemeinschaft funktioniert, müssen die Eliten das Interesse der unteren Schichten vertreten“, so Guilluy. „Multikulturalismus mit 1.000 Euro im Monat ist nicht derselbe wie mit 5.000, 6.000 Euro Gehalt.“ Die Globalisierung bedeute für die westliche Mittelschicht, daß „die Welt ohne sie, ohne Arbeiter, ohne Angestellte funktioniert“, meinte Guilluy. „Gleichzeitig verlangt man von genau diesen Personen, daß sie den Multikulti-Traum der ‘United Colors of Benetton’ träumen. Das ist ungeheuer hart und von großer Arroganz.“ (fis)

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Zahl der Woche

110 Millionen Passagiere verzeichneten die deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr 2017. Das waren 6,4 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. 22 Prozent flogen innerhalb Deutschlands, 60 Prozent auf Europa-Strecken und 18 Prozent außereuropäisch.(Quelle: www.bdl.aero/de/)