© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/17 / 13. Oktober 2017

Zeitschriftenkritik: Für die Menschenrechte
In der Gewalt von IS-Terroristen
Werner Olles

Über ihren Einsatz im Nordirak berichten zwei Teams der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in der aktuellen Ausgabe ihres monatlich erscheinenden Mitteilungsblatts Für die Menschenrechte. Ein Hilfsgütertransport und ein Rettungsfahrzeug begleiteten die Einsätze, bei denen auch wieder Opfer des IS-Terrors aufgesucht und ihre Schicksale dokumentiert wurden. Vor allem bei der Befreiung größerer Städte wie Mossul gab es Probleme bei der Bewältigung der seelischen und körperlichen Verletzungen traumatisierter christlicher und jesidischer Kinder. Zwangskonvertiert, ihren Eltern entfremdet, an Waffen für den Dschihad ausgebildet, haben die Kinder ihre Identität verloren und müssen nun mit Hilfe erfahrener Psychologen ihre  schrecklichen Erfahrungen unter der Sklavenherrschaft des IS mühsam aufarbeiten. Zu allem Überfluß versuchen fanatische Muslime, einige der Waisenkinder zu adoptieren und werden dabei von der herrschenden Gesetzeslage unterstützt. Die IGFM bemüht sich zu verhindern, daß die Kinder erneut strenggläubigen Mohammedanern in die Hände fallen, die das vollenden, was die IS-Terroristen nicht schafften.

Die 15jährige Ibras Amin erzählt, wie sie im August 2014 mit ihren Geschwistern und etwa 100 anderen Kindern vom IS gefangengenommen wurde. Immer wieder holten sich die Terroristen kleine Mädchen, ihre jüngere Schwester Delvia ist seitdem verschwunden. Mehrere Mädchen schnitten sich die Pulsadern auf, weil sie die sexuellen Torturen nicht mehr ertragen konnten. Ein etwa vierzigjähriger IS-Terrorist bekam Ibras als „Geschenk“ für seine „Verdienste“. Bei den folgenden Vergewaltigungen erlitt sie schwere Verletzungen. Erst als nach zwei Jahren die Bombardierungen durch die russische Luftwaffe erfolgten, gelang es ihr zu fliehen. Doch die kurdischen Peschmerga-Milizen, zu denen sie sich durchschlug, hatten das Vertrauen in Flüchtlinge verloren, weil kurz zuvor eine IS-Attentäterin sich vor ihnen in die Luft gesprengt hatte. Ein Onkel konnte Ibras endlich in Sicherheit bringen. Ihr Zeugnis ist der Beweis, wie Mädchen, Frauen und Kinder vom IS mißbraucht und gequält wurden. So wurden Jungen durch Schläge und Gehirnwäsche so verändert, daß sie ihre Muttersprache nicht mehr sprechen, aber alle Waffen bedienen und den Koran auswendig können. Mädchen gelten ab acht Jahren als geschlechtsreif und wurden nach ihren Vergewaltigungen weitergereicht. Viele von ihnen sind selbstmordgefährdet. Die IGFM bereitet daher eine Ausstellung vor: „Von Nürnberg über Den Haag nach Al-Rakka – Für die Errichtung eines Sondertribunals für die Ermittlung und Bestrafung von IS-Tätern“.

Weitere Beiträge befassen sich mit der katastrophalen Lage in Nigeria, wo die Boko-Haram-Terroristen nach dem Muster des IS christliche Siedlungen überfallen und alle ermorden, die ihnen in die Hände fallen, mit der Situation der politischen Häftlinge in Venezuela und der Repression gegen kubanische Bürgerrechtler.

Kontakt: IGFM, Borsigallee 9, 60388 Frankfurt, Tel.: 069 / 420108-0

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