© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/17 / 13. Oktober 2017

Blick in die Medien
Merkel im Mittelalter
Tobias Dahlbrügge

ZDF und ORF produzieren ganz großes Kino: Der historische Dreiteiler „Maximilian – das Spiel von Macht und Liebe“ verbindet Mittelalter-Romantik mit Action und Herzschmerz. 55 Burgen und Schlösser, 450 Rüstungen, 680 Pferde und dreitausend Komparsen ergeben 270 Minuten schönstes „History-Reenactment“: Edle Ritter, anmutige Königinnen, Schwertgeklirr und Liebesdrama – Zuschauer, was willst du mehr?

Die Handlung dreht sich um die Geschichte von Maximilian I., der im 15. Jahrhundert das Reich der Habsburger begründete. Sein Vater drängt ihn aus politischen Gründen, Maria von Burgund zu heiraten. Doch auch der finstere Ludwig XI. von Frankreich will Marias Hand, um sich das Burgunderreich einzuverleiben.

„Aber wer bezahlt das? Die Bürger wollen keine Fremden.“ 

„Wir schaffen das!“

In der zweiten Folge fallen französische Truppen ins Burgunderland ein. Die Bauern flüchten in die Stadtmauern von Gent. Maria befiehlt ihrem Hofstaat, den Flüchtlingen zu helfen. Doch plötzlich glaubt man als Zuschauer im Jahr 2015 statt 1477 zu sein.

Maria diskutiert mit ihrem Berater, der meldet: „Tausende sind geflüchtet, und täglich kommen mehr. Sie haben nichts, nur die Hoffnung, daß es hier besser ist!“ Maria: „Nächstenliebe zu üben ist unsere Pflicht!“ – „Aber wer bezahlt das? Die Verpflegung, Kleidung und Unterkunft?“ – „Alle, denen es besser geht.“ – „Eure Untertanen werden unruhig. Die Bürger wollen keine Fremden.“ – „Wir schaffen das!“

Fehlte nur noch, daß Maria-Darstellerin Christa Théret mit den Händen eine Merkel-Raute bildet. Man hat sich ja daran gewöhnt, selbst in Unterhaltungssendungen nicht vor linker Volkserziehung sicher zu sein – aber so plump, hölzern und verdreht war nicht einmal die DDR-Propaganda. Andererseits: Der mittelalterliche Strafkatalog hätte Pseudo-Flüchtlinge, die nur auf schnellen Wohlstand aus sind, gründlich abgeschreckt – von Schlägern, Vergewaltigern und Terroristen ganz zu schweigen.