Bestattung eines Wals in mittelalterlicher Kirche

WASHINGTON. Mittelalterliche Gräber sind immer wieder für Überraschungen gut. Diese Erfahrung machten jetzt auch einige Archäologen unter Philip de Jersey von der University of Oxford auf der britischen Kanalinsel Guernsey. Bei Grabungen im Bereich der nur während Ebbe zugänglichen Landzunge Chapelle Dom Hue, wo Mönche im 14. Jahrhundert ein kleines Kirchlein errichtet hatten, fanden sie ein ungewöhnliches, einzeln liegendes Grab mit definitiv nichtmenschlichen Knochen. Wie sich mittlerweile herausstellte, stammen diese von einem Meeressäuger – vermutlich Delphin oder Schweinswal (Online-Ausgabe des National Geographic Magazine vom 21. September 2017). Nun rätseln die Archäologen, was die Mönche bewogen haben könnte, das Tier derart zu bestatten. Symbolisierte es etwas für den Glauben Relevantes oder sollte der Kadaver einfach nur als Notration für schlechte Zeiten dienen? Dann müßte sich Konservierungssalz im Boden finden, nach dem jetzt tatsächlich auch gesucht wird. (ts)

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Besetzer der dänischen DDR-Botschaft gestorben 

BERLIN/SPEYER. Der DDR-Dissident Wolfgang Mayer ist am 2. Oktober im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit in Speyer verstorben. Mayer war Teil einer Gruppe von 18 DDR-Bürgern aus Ilmenau gewesen, die am 9. September 1988 die dänische Botschaft in Ost-Berlin besetzt hatten, um so die eigene Ausreise zu erzwingen („In Freiheit wollen wir uns wähnen, und zwar genauso wie die Dänen“). Das Vorhaben mißlang, die Botschaft wurde im Auftrag des Ministeriums für Staatssicherheit geräumt und Mayer anschließend zu einer dreijährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach internationalen Protesten wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt, bevor sie letztlich in Mayers Ausbürgerung und Ausreise mündete. Am Tag der Wiedervereinigung, dem 3. Oktober 1990, trat Wolfgang Mayer der CDU bei, 1997 wechselte er zur Deutschen Sozialen Union (DSU). Bis zuletzt setzte er sich gegen den von ihm beklagten „Rentenbetrug“ an DDR-Flüchtlingen ein, indem er entsprechende Demonstrationszüge durch das Berliner Regierungsviertel mitorganisierte. (ser)

Erste Sätze

Das größte Ereignis unserer neueren deutschen Geschichte ist das Auftreten des Willens unter uns Deutschen, ein Volk zu sein und dieses Volk staatlich zu einigen.

Otto Becker: Deutschlands Zusammenbruch und Auferstehung, Berlin 1921

Historisches Kalenderblatt

18. Oktober 1907: Die Zweite Haager Friedenskonferenz endet mit dem Beschluß von 38 Staaten der Haager Konvention IV. Die „Humanisierung“ des Krieges durch ein „ius in bello“, ein Recht im Kriege, wird mit der Haager Landkriegsordnung als Anhang geregelt.