© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/17 / 20. Oktober 2017

Meldungen

Säkularisierung: Kritik an Volkskirchen

BERLIN. Auf die schleichende Säkularisierung in Deutschland haben die beiden Volkskirchen noch keine Antwort gefunden. Diese Ansicht äußerte der Vorstandsvorsitzende der Internationalen Martin-Luther-Stiftung, Michael Inacker, in einem Streitgespräch mit der Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann. Dazu eingeladen hatte die Evangelische Nachrichtenagentur idea. Anlaß ist das am 31. Oktober endende 500jährige Reformationsjubiläum. Im Blick auf die evangelische Kirche forderte Inacker, sie solle lauter und deutlicher auftreten sowie Protestanten außerhalb des „Mainstreams“ ansprechen – „also nicht nur bei Grünen und SPD und weichgespülten CDU-Politikern“. Die Kirchen praktizierten eine „Hinterzimmer-Diplomatie“ und verließen sich darauf, daß sie bei Bundeskanzlerin Angela Merkel Gehör fänden: „Das wird künftig nicht mehr funktionieren.“ Die Kirchenleitungen hätten den Wechsel von der Volks- zur Minderheitenkirche noch nicht verstanden. Inacker: „Viele Kirchenvertreter tun immer noch so, als seien die Kirchen die tragenden Säulen dieser Gesellschaft. Sie werden aber mehr und mehr auf schmückendes Beiwerk reduziert.“ Inacker wirft den Gremien der Kirchenleitungen vor, eine Kommunikation zu betreiben, die mit sich selbst beschäftigt sei: „Das rot-grüne Milieu beglückwünscht sich dort fortwährend selbst.“ Käßmann wies die Kritik an der Kirche zurück. Die EKD befasse sich schon viele Jahre mit der Säkularisierung: „Aber das eine Konzept als Allheilmittel gibt es eben nicht.“ (idea/JF)





Fernsehen verfilmt Michel  Houellebecq

BERLIN. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg verfilmt derzeit Michel Houellebecqs islamkritischen Roman „Unterwerfung“. Die 2015 erschienene Dystopie schildert, wie der muslimische Politiker Mohamed Ben Abbes im Jahre 2022 in Frankreich Staatspräsident wird und das Patriarchat, die Polygamie sowie die Scharia einführt (JF 4/15). Erzähler der Geschichte ist der beziehungsgestörte, zunehmend vereinsamende Literaturwissenschaftler François, der seine Anstellung verliert und das Angebot erhält, an die Universität zurückzukehren,  wenn er zum Islam konvertiert. Die Hauptrolle in der Verfilmung spielt wie schon in der Theateradaption Edgar Selge (69). Regie führt Titus Selge, von dem auch das Drehbuch stammt. Die Ausstrahlung ist im Frühjahr 2018 in der ARD geplant. (tha)





Sprachpranger

Feel Good Fashion

Motto einer neuen Werbekampagne des in Düsseldorf ansässigen Bekleidungsunternehmens C&A