© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/17 / 20. Oktober 2017

Meldungen

Christenverfolgung: Orban zeigt sich besorgt

BUDAPEST. Die gewaltsame Verfolgung von Christen im Nahen Osten kann schon bald auf Teile Europas übergreifen. Diese Befürchtung äußerte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán auf einer internationalen Konferenz über Christenverfolgung in Budapest. Führende Repräsentanten Europas verfolgten „mit Gewalt eine Einwanderungspolitik, die dazu führt, daß gefährliche Extremisten auf das EU-Territorium gelangen“, sagte Orbán laut einem Bericht von Radio Vatikan. Er hingegen trete dafür ein, daß Europa ein „christlicher Kontinent“ bleibe. Wie die Katholische Presseagentur Österreich weiter meldet, kritisierte der Regierungschef, daß Europa seine christlichen Wurzeln verleugne. Im Blick auf Ungarn erklärte er: „Der liebe Gott hat uns diesen Teil Europas anvertraut, und wir wollen seinen christlichen Charakter bewahren.“ Organisator des Kongresses war das ungarische „Staatssekretariat zur Hilfe für verfolgte Christen“. Es ist dem Minister für Humanressourcen, dem evangelisch-reformierten Pastor Zoltan Balog, unterstellt. Nach seinen Worten sieht die ungarische Regierung im Einsatz für verfolgte Christen auch die Möglichkeit, die christlichen Wurzeln Europas zu erneuern. An der dreitägigen Konferenz nahmen unter anderem führende Kirchenvertreter aus dem Nahen Osten teil, sowie der EU-Sonderbeauftragte für Religionsfreiheit außerhalb der Union, der Slowake Jan Figel. Der syrisch-orthodoxe Patriarch Aphrem II. beklagte, daß der Westen die bedrohten Christen im Nahen Osten alleinlasse. Die internationale Gemeinschaft sorge sich mehr um gefährdete Pflanzen und Tiere als um den Schutz von Christen. (idea/JF)





Babys wegen ihres Geschlechts abgetrieben

WÜRZBURG. Auch in führenden westlichen Industrienationen werden Babys im Mutterleib getötet, weil es Mädchen sind und nicht Jungen. Dieser sogenannte „Genderzid“ ist verbreiteter als angenommen. Das berichtet die in Würzburg erscheinennde katholische Zeitung Die Tagespost. Demnach kommt es allein in der Schweiz jedes Jahr schätzungsweise zu 100 Abtreibungen aufgrund des vermeintlich „falschen“ Geschlechts. In Großbritannien zeige sich vor allem unter Einwanderern aus dem asiatischen Kulturkreis eine „auffallende Verzerrung des Geschlechterverhältnisses“ zugunsten von Jungen. Eine Untersuchung der Bevölkerungsstatistiken von England und Wales habe gezeigt, daß Einwanderinnen aus Afghanistan, Pakistan und Bangladesch unverhältnismäßig mehr Jungen zur Welt bringen. Statistiker sprechen von 1.400 bis 4.700 Mädchen, deren Fehlen ein deutliches Indiz für eine vorgeburtliche Selektion sei. Auch in Kanada beobachten Forscher eine Verschiebung der natürlichen Geschlechterbalance, besonders unter indischen Migranten. Als „Vorreiter“ der vorgeburtlichen Tötung von Mädchen gelten dem Bericht zufolge die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt, Indien und China. Aber auch im Kaukasus und in Ländern des Balkans wie dem Kosovo, Albanien oder Mazedonien würden Mädchen wegen ihres Geschlechts vor der Geburt getötet. Der Menschenrechtskommissar des Europarates, Nils Muiznieks, verurteilte diese Praxis scharf und forderte eine strafrechtliche Verfolgung: „Wir brauchen eine starke Abschreckung.“ (idea/JF)