Mit Integrationsgeldern lieber Armut bekämpfen?
MÜNCHEN. Nach Ansicht des Philosophen Julian Nida-Rümelin gibt es ein Recht auf Auswanderung, aber keines auf Einwanderung. „Sozialstaatlichkeit setze „voraus, daß sich die Bürgerschaft auf Regeln verständigt, nach denen Sozialrechte zugewiesen werden, nach denen Steuermittel erhoben und eingesetzt werden, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen“, erklärte der frühere Chef der SPD-Grundwertekommission in der Welt. Das setze zudem „die Existenz einer abgegrenzten Bürgerschaft voraus, die die politischen Geschicke ihres Landes gestaltet“. Er lehne eine Welt der offenen Grenzen, wie sie von „Marktradikalen“ und Linken gefordert werde, ab. Es könne nicht sein, daß „wir hier durch schlechte Bezahlung oder vernachlässigte Ausbildung in vielen sozialen Berufen ein Nachwuchsproblem schaffen und dann in Osteuropa, Südamerika oder Afrika Krankenschwestern und Pflegekräfte abschöpfen“, so der Professor für politische Theorie an der Uni München. Die Integrationskosten für einen Flüchtling lägen bei 250.000 Euro. „Bei einer Million Zugewanderten sind das 250 Milliarden, mit 350 Milliarden könnte“, so Nida-Rümelin, „die extreme Armut – das bedeutet eine Kaufkraft von unter einem US-Dollar am Tag – weltweit abgeschafft werden.“ (fis)
Australien: Durch Kohle zur Energiegarantie
CANBERRA. Nach den USA (JF 43/17) hat auch die australische Regierung eine Kohle-Renaissance angekündigt. In der Energiepolitik werde künftig wieder verstärkt auf jederzeit verfügbaren Strom aus Kohle, Gas, Wasserkraft und Biomasse gesetzt. Die bisherigen Subventionen für Solar- oder Windkraft würden hingegen wegfallen, erklärte vorige Woche der konservative Premier Malcolm Turnbull. Angesichts der gestiegenen Strompreise und der Stromausfälle im Jahr 2016 wurde eine „National Energy Guarantee“ beschlossen, deren Details die Energiebehörden AEMC, AEMO und AER regeln sollen. In den Jahren 2020 bis 2030 werde so die Jahresstromrechnung eines australischen Durchschnittshaushalts um 110 bis 115 Australische Dollar (73 bis 76 Euro) sinken. (fis)
Zahl der Woche
Nur 100.475 statt 120.325 Euro Jahresgehalt können frühere Air-Berlin-Piloten nach zwei Jahren Dienst erwarten, wenn sie freiwillig zur Lufthansa-Billigtochter Eurowings wechseln. Nach zehn Jahren neuer Betriebszugehörigkeit wären es 123.115 statt 137.666 Euro. (Quelle: Pilotenvereinigung Cockpit)