© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/17 / 27. Oktober 2017

Zeitschriftenkritik: Schweizerzeit
Asylparadies Alpenrepublik
Werner Olles

Deutsche Konservative blicken oft mit Neidgefühlen auf die Schweiz. Haben die Eidgenossen doch die auch hierzulande von immer mehr politisch frustrierten Bürgern ersehnte direkte Demokratie mit Volksabstimmungen und müssen sich als Nicht-EU-Mitglied nicht von den Brüsseler Bürokraten gängeln lassen. Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Zwar haben die Schweizer durch Volksentscheide tatsächlich mehr politisches Mitspracherecht, dennoch häufen sich auch bei unseren südlichen Nachbarn die Probleme vor allem mit Asylanten aus dem muslimisch-orientalischen Kulturkreis und Afrika. Überstaatliche Organisationen wie die OECD und die EU nehmen zudem immer stärker Einfluß auf das politische Geschehen.

Die vierzehntäglich im 39. Jahrgang erscheinende Zeitschrift Schweizerzeit (Untertitel: „Bürgerlich-konservatives Magazin für Unabhängigkeit, Föderalismus und Freiheit“) beschreibt in ihrer aktuellen Ausgabe (13. Oktober 2017) in diversen Beiträgen die gravierendsten Mißstände. So schildert Gemeinderätin Therese Schläpfer den „Alltag im Asylparadies Schweiz“, in dem mit Duldung von Richtern und Behörden abgewiesene Asylbewerber den „Status F“ (vorläufig aufgenommen) erhalten und damit faktisch nicht abgeschoben werden. Zusätzlich wurden in den vergangenen zehn Jahren 151.300 Asylgesuche mit Mehrfachnamen erfaßt, von denen 60.753 als „Flüchtlinge“ oder „vorläufig“ anerkannt wurden. Andere reisen angeblich ohne Ausweispapiere durch ein halbes Dutzend Länder oder stellen unter vier verschiedenen Namen ihre Gesuche bei den Asylbehörden. Es seien „nicht nur korrupte und kriegslüsterne Diktatoren, welche die Leute zur Flucht bewegen“, schreibt die Autorin, sondern vor allem die Großzügigkeit, die Menschen aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten nach Europa lockt. Diese Mißstände müßten beseitigt werden, da es nicht angehe, daß hart arbeitende Bürger mit ihren Steuern für rechtskräftig abgewiesene Asylanten, Asylbetrug und Gutmenschentum aufkommen müßten.

Kantonsrat Hermann Ley beschreibt in seinem Beitrag „Neues aus der Zweiklassenjustiz“, wie Gerichte linke Hetze und üble Beschimpfungen gegen Mitglieder der Schweizerischen Volkspartei (SVP) nicht sanktionieren. Dies geht soweit, daß man sich im Internet ungestraft über den Tod des Bruders von SVP-Gründer Blocher freuen darf. Dagegen werden SVP-Mitglieder bereits wegen harmloser Äußerungen verurteilt. Ein Obergericht gab als Grund für den Freispruch eines linken Hetzers offen zu, daß Personen, die für die SVP Politik machen, sich Haß und Hetze gefallen lassen müßten. Der Autor zitiert dazu Alexander Solschenizyn: „Ein marxistisches System erkannt man daran, daß es die Kriminellen verschont und den politischen Gegner kriminalisiert.“

Weitere Beiträge befassen sich mit der Rentenreform, dem Versuch, die Schweiz unter EU-Recht zu stellen, und dem großen Schweizer Dichter Conrad Ferdinand Meyer.

Kontakt: Schweizerzeit Verlag, Postfach  54, CH-8416 Flaach. Ein Jahresabo kostet 80 Franken.  www.schweizerzeit.ch