© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/17 / 03. November 2017

Aufgeschnappt
Vertrauen ohne Kaßler
Matthias Bäkermann

Pierre Hansen vom Zentralelternbeirat Bremen gibt sich unerbittlich: „Ich würde nie akzeptieren, wenn moslemische Eltern ablehnen würden, daß es in der Schule Schweinefleisch gibt“, bekundet er vergangenen Freitag im Weser-Kurier. Er begründet die De-facto-Abschaffung von Schwein an Bremer Schul- und Kitakantinen damit, daß viele Eltern „auf die gesunde Ernährung ihrer Kinder achteten“ und deshalb eben keine Nachfrage mehr bestünde. Denn auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) rät schließlich, höchstens einmal die Woche zum Schweinefleischkonsum, da „die Qualität konventioneller Ware fraglich“ sei. Warum das für „konventionelles“ Geflügel aus Massentierhaltung nicht gelte, verrät deren Studie indes nicht. 

Auf die DEG-Vorgabe beruft sich auch der Bildungssenat der Hansestadt, der „gesunde Mischkost ohne Schwein“ für Schulkantinen empfiehlt. Zumindest böten wohl noch vereinzelte Ganztagsoberschulen – „eindeutig gekennzeichnet“ – Kaßler oder Bratwurst an. Daß vielleicht eher ethnische Aspekte eine Rolle spielen, deutet immerhin ein nicht genannter Senatssprecher dem Weser-Kurier an: Gegenüber moslemischen Eltern mit ihren häuslichen Regeln sei schweinefreie Kost an Schulen eine „vertrauensbildende Maßnahme“.