© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/17 / 03. November 2017

Meldungen

Masud Barzani kündigt seinen Rücktritt an

ERBIL/TEL KAIF. Masud Barzani, Präsident der Autonomen Region Kurdistan und Initiator des Unabhängikeitsreferendums, hat seinen Rücktritt angekündigt. Er werde sein Mandat nach dem 1. November nicht mehr wahrnehmen, schrieb der 71jährige in einem Brief an das kurdische Volk. In ihm zeigte sich Barzani vor allem besorgt über das Schweigen der internationalen Gemeinschaft bezüglich des Einsatzes amerikanischer Waffen zur Tötung der Peschmerga-Streitkräfte. Irakische Regierungstruppen und schiitische Milizen hatten diese in  den vergangenen Wochen aus der ölreichen Provinz Kirkuk vertrieben (JF 44/17). Dagegen hat der Kommandeur der christlichen „Babylon Brigaden”, Rayan al Kildani, Angaben der Agenzia Fides zufolge, kurdische Peschmerga-Kämpfer für die militärischen Operationen verantwortlich gemacht, die die Einwohner der vorwiegend von Christen bewohnten Stadt Tel Kaif in der Ninive-Ebene unweit Mossuls in der vergangenen Woche zur Flucht veranlaßt hätte.  Insgesamt haben laut der Agenzia Fides über 600 Familien die Stadt, in die sie nach der Befreiung vom IS zurückgekehrt waren, verlassen. Vor diesem Hintergrund hätten die katholischen Bischöfe des Irak am Rande ihrer Jahresversammlung in Bagdad ihre Sorge im Hinblick auf die Gefahr eines möglichen Konflikts in der Region mit vorwiegend christlichen Siedlungen zum Ausdruck gebracht. Zudem hätten sie die Verantwortlichen des Landes aufgefordert, sich um „Frieden und Dialog zu bemühen“. Die Städte und Dörfer der Ninive-Ebene, so die Bischöfe, dürften nicht zum Streitobjekt zwischen gegnerischen Truppen werden. Peschmerga-Truppen und die irakische Armee hatten das Gebiet bei der Schlacht um Mossul (Oktober 2016 bis Juli 2017) vom IS zurückerobert. (ctw)





Schlägereien zwischen Türken und Kurden

ANTWERPEN. Zu Massenschlägereien zwischen Türken, Kurden und der belgischen Polizei ist es erneut am Sonntag in der Brederodestraat im Antwerpener Süden gekommen. Bereits am Freitag hatte ein mit Kurden besetzter Bus der Kampagne „Free Öcalan“, der in diese hauptsächlich von Türken bewohnte Straße gefahren war, für gewalttätige Ausschreitungen gesorgt. Auch diesmal gingen 200 bis 300 kurdische und türkische Randalierer mit Metallstangen, Pflastersteinen und Feuerwerk aufeinander los. Der Bürgermeister der Stadt, Bart de Wever (N-VA), verhängte ein Versammlungsverbot, welches noch am gleichen Abend übertreten wurde. Ein Polizeihubschrauber kreiste über der Straße, nur durch massiven Polizeieinsatz konnte die Situation beruhigt werden. Neben massiven Sachbeschädigungen gab es vier Verletzte, darunter ein Polizist, und mehr als 40 Festnahmen. (mb)