Die frisch verheiratete reiche Amerikanerin Kit Preston (Doris Day) lebt mit ihrem Ehemann Anthony (Rex Harrison) in einer luxuriösen Wohnung in einem der besten Viertel Londons. Ihre Hochzeitsreise nach Venedig ist bereits fest geplant, doch Anthony hat vorher noch einige geschäftliche Angelegenheiten zu erledigen. Im nahe gelegenen Park vernimmt Kit eines Abends aus dem dichten Nebel die unheimliche Stimme eines Unbekannten, der ihr droht, sie demnächst zu ermorden. Ihr Ehemann tut das als üblen Scherz ab, und auch der hinzugezogene Inspektor Byrnes (John Williams) ist zunächst wenig geneigt, ihr zu glauben. Doch bei einem Stadtbummel erhält sie einen Stoß in den Rücken und wird beinahe von einem Bus überrollt.

Schließlich bedroht der geheimnisvolle Fremde sie auch am Telefon. Als Kit dann an der Baustelle neben ihrem Haus fast von einem herabfallenden Stahlträger getroffen wird, kann der Bauleiter Brian Younger (John Gavin) dies im letzten Augenblick verhindern. Tage später bleibt sie im Aufzug zu ihrer Wohnung stecken, und auch diesmal ist Younger zur Stelle und befreit die völlig panische und verängstigte Frau aus ihrer mißlichen Lage. Zwar versuchen eine Nachbarin, ihr Mann und ihre Tante Beatrice sie zu beruhigen, doch Kit ist fest überzeugt, daß ein Unbekannter ihr nach dem Leben trachtet. Der einzige, der ihr glaubt, ist Younger, und ihm gelingt es letztendlich auch, das Intrigenspiel gegen Kit aufzudecken und die Schuldigen des Komplotts zu entlarven. 

David Millers „Mitternachtsspitzen“ („Midnight Lace“, USA 1960) ist ein intelligent inszenierter, psychologisch raffinierter und vorzüglich gespielter Kriminalfilm, der die Spannungskurve bis zum überraschenden Schluß gekonnt steigen läßt. Doris Day, die man sonst nur als Komödiendarstellerin kennt – eine Ausnahme war Alfred Hitchcocks „Der Mann, der zuviel wußte“– ist erfolgreich gegen ihren Typ besetzt. Rex Harrison als ihr zwielichtiger Ehemann macht seine Sache ebenfalls gut. Exzellent besetzt sind auch die Nebenrollen. Basierend auf dem Bühnenstück „Matilda shouted Fire“ von Janet Green, bietet der an Hitchcock erinnernde, mit leichter Hand inszenierte Krimi auch nach fast sechzig Jahren noch beste Unterhaltung und Nervenkitzel.

DVD/Blu-ray: Mitternachtsspitzen. Koch Media 2017, Laufzeit etwa 104 Minuten